Linke: Beschäftigte sorgen für „Prozesslawine“ gegen Moia

Die Linksfraktion kritisiert die Arbeitsbedingungen beim Hamburger Fahrservice Moia. Laut Senatsantwort auf eine kleine Anfrage hat Moia in den vergangenen vier Jahren mehr als 130 Verfahren vor Hamburger Arbeitsgerichten geführt, wie die Linksfraktion am Montag mitteilte. Dies sei eine ungewöhnlich hohe Zahl. In den meisten Fällen ging es um ausgesprochene Kündigungen und Zahlungsklagen. Die Firma stehe im Verdacht, mit zahlreichen Kündigungen für einen starken Wechsel von Beschäftigten zu sorgen, hieß es. Das Unternehmen hatte es indes abgelehnt, Antworten auf entsprechende Fragen an den Senat weiterzuleiten.

David Stoop, gewerkschaftspolitischer Fraktionssprecher der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft, sprach von einer „Prozesslawine“. Offensichtlich gelte hier das Prinzip des „Hire and Fire“. Dass ein Unternehmen mit vielen Kündigungen und Neueinstellungen „die Zahl der Beschäftigten, die sich in Probezeit oder Befristung befinden, künstlich nach oben treibt und damit Unsicherheit bei den Beschäftigten schürt, kennen wir sonst eher von amerikanischen Firmen“, sagte Stoop. Es sei ein Skandal, dass VW solche Zustände bei seinem Tochterunternehmen in Hamburg zulasse.

Moia ist ein Mobilitätsservice der Volkswagen AG mit Sammeltaxis auf festen Routen, der in Hamburg und Hannover erprobt wird. Die Kleinbusse fahren in Hamburg elektrisch, in Hannover mit Verbrennungsmotor. In Hamburg beschäftigt Moia mit Stichtag 1. November 1.300 Mitarbeitende. In den Jahren zuvor lag die Zahl der Mitarbeitenden am gleichen Stichtag zwischen 900 und 1.050 Personen, hieß es in der Antwort des Senats.