Liga MV fordert Stärkung von Migrationsberatungsangeboten

Wohlfahrtsverbände in Mecklenburg-Vorpommern haben sich gegen eine Mittelkürzung und für eine Stärkung und Verstetigung von Migrationsberatungsangeboten ausgesprochen. Die im Bundeshaushalt geplanten Kürzungen im Migrationsbereich seien in Anbetracht hoher Zuwanderung und Nachfrage „völlig unverhältnismäßig“, heißt es in einer Mitteilung der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern (Liga MV) von Mittwoch aus Schwerin. Liga-Vertreter diskutierten am Mittwoch in Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen) mit der Landesintegrationsbeauftragten Jana Michael und Verantwortlichen aus der Beratungspraxis.

Laut Liga MV sind Kürzungen bei der Asylverfahrensberatung, den Psychosozialen Zentren und bei den Integrationskursen vorgesehen. Die Mittel für die Migrationsberatung für Erwachsene sowie die Jugendmigrationsdienste blieben zwar laut Entwurf stabil, doch auch eine Fortschreibung in gleicher Höhe würde ein Minus in der Realität bedeuten, da die Personal- und Sachkosten erheblich gestiegen seien, erklärte Liga MV.

Stephan Krug, Regionalleiter der Caritas Vorpommern, sagte, aufgrund schlechter Rahmenbedingungen seien viele Migrationsberatungsstellen am Limit und Integrationsangebote gefährdet. Angebot und Nachfrage stünden vielerorts in keinem Verhältnis. So steige die Zahl Ratsuchender im Vergleich zu zunehmend weniger Beratern und bei immer weniger finanziellen Ressourcen.

Tilo Segert, Einrichtungsleiter des Jugendmigrationsdienstes der Arbeiterwohlfahrt in Rostock, erklärte, Migrationsstellen trügen auch zur Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und sozialen Friedens bei. „Denn wer Menschen stärkt, stärkt die Demokratie.“ Um qualifizierte Beratungsangebote leisten zu können, müssten sich schnellstens die Rahmenbedingungen verbessern. „Mit Inkrafttreten des neuen Fachkräfteeinwanderungs- oder des Chancenaufenthaltsgesetzes erweitert sich auch die Zielgruppe der Ratsuchenden in den Beratungsstellen“, sagte Segert.