Liga Hessen fordert Kostenbegrenzung für Pflegebedürftige

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen fordert eine Begrenzung der Kosten für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Diese müssten für das erste Jahr in einem Pflegeheim bundesweit durchschnittlich 2.411 Euro pro Monat selbst zahlen, teilte die Liga am Freitag in Wiesbaden mit. Das seien 278 Euro mehr als im Jahr 2022.

Zur Deckelung der Kosten schlagen die Wohlfahrtsverbände vor, dass für die Pflegebedürftigen ein Eigenanteil an der Versorgung festgelegt wird. Kosten, die darüber hinaus gehen, sollten die Pflege- und Krankenversicherungen zahlen. Die Liga fordert überdies das Land Hessen auf, sich finanziell an der Modernisierung und dem Neubau von Pflegeeinrichtungen zu beteiligen. Das Land solle auch einen Rahmen für Wohnen jenseits der Norm schaffen, etwa für die Entwicklung von Wohngemeinschaften in der Pflege. Kommunen müssten die Verpflichtung und Kompetenz bekommen, eine Planung der Pflegeangebote aufzustellen, so wie beim Schulwesen, und dafür vom Land finanziell ausgestattet werden.

Die Schere zwischen schrumpfenden Finanzmitteln der Pflegeeinrichtungen und einem wachsenden Pflegebedarf gehe weiter auseinander, warnte die Liga. Durch die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Treibstoffen, medizinischem Bedarf und externen Dienstleistungen seien die Betriebskosten für Pflege-Anbieter stark gestiegen und verringerten deren Handlungsspielraum. Hinzu komme ein sich verschärfender Personalmangel. Gleichzeitig wachse die Zahl der Pflegebedürftigen stark. Im Jahr 2030 würden in Hessen fast 350.000 Menschen auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein, fast zwölf Prozent mehr als im Jahr 2019.