Liga fordert schnelle Hilfe für Insolvenzberatungen
Wohlfahrtsverbände fordern schnellere finanzielle Hilfen für die überlasteten Insolvenzberatungsstellen in Thüringen. Zwar seien in diesem Jahr zusätzliche Gelder hierfür im Landeshaushalt eingestellt worden, sagte eine Sprecherin der Liga der Freien Wohlfahrtspflege dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Erfurt. Bis heute fehlten aber Regelungen, wie das zusätzliche Geld eingesetzt werden soll. Derzeit fließe kein Euro ab.
Liga-Geschäftsführer Tino Grübel warnte, immer mehr Menschen in Überschuldung würden aktuell auf überlastete Beratungsstellen treffen. Die Nachfrage nach einer Beratung sei zuletzt gestiegen. Wochen- oder gar monatelange Wartezeiten bis zum Erstgespräch in einer Beratungsstelle seien vielerorts die Regel. Es müsse eine Lösung gefunden werden, die bereitgestellten Finanzmittel den Beratungsstellen rasch zur Verfügung zu stellen. Die Berater litten bereits unter unzumutbar hohen Belastungen.
Die jüngste Erhebung des Thüringer Landesamtes für Statistik weise einen Anstieg der Verbraucherinsolvenzverfahren im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent aus, hieß es weiter. Noch immer scheine die Corona-Pandemie in vielen Thüringer Haushalten nachzuwirken, sagte Grübel. Seien bis 2019 die Zahlen kontinuierlich gesunken, stiegen sie seitdem stetig an. Laut Statistischen Landesamt wurden 2023 insgesamt 1.476 Verbraucherinsolvenzverfahren beantragt. Durchschnittlich waren die Antragsteller mit jeweils knapp 41.000 Euro überschuldet.