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Libanesischer Kirchenführer: Hisbollah soll ihre Waffen abgeben

Im Libanon sollen alle Gruppen entwaffnet werden, einschließlich der schiitischen Hisbollah-Miliz. Der maronitische Patriarch Rai ruft sie auf, loyal zum Libanon zu stehen, statt dem Iran zu gehorchen.

Nach Worten des maronitischen Patriarchen Bechara Rai herrscht im Libanon breite Einigkeit darüber, dass die Hisbollah entwaffnet werden muss. In einem Interview mit dem Sender Al-Arabiya (Dienstagabend) sagte das Oberhaupt der größten christlichen Kirche des Landes, dass “die Hisbollah zu der Überzeugung gelangen muss, dass die Armee alle Libanesen ohne Unterschied schützt”. Die Schiiten seien kriegsmüde und wollten in Frieden leben.

Die schiitische Hisbollah habe “den Widerstand seiner eigentlichen Bedeutung beraubt”, sagte Rai. “Widerstand bedeutet nicht, sich dem Diktat des Iran zu unterwerfen.” Der Patriarch und Kardinal rief die Hisbollah dazu auf, über ihre “Libanesisch-Sein” nachzudenken. Sie müsse sich voll und ganz dem Land verpflichtet fühlen. Der “Krieg zur Unterstützung Gazas” habe den Libanon ruiniert.

Die Hisbollah hatte sich unmittelbar nach dem Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Gazakrieg zur Unterstützung der Hamas bekannt und damit eine zweite Kriegsfront eröffnet. Seit 27. November herrscht ein Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon.

Rai betonte weiter, dass ein Frieden mit Israel in Zukunft möglich sei, “wenn die Bedingungen günstig sind”. Der Patriarch äußerte sich nach einer Entscheidung des libanesischen Ministerrats, alle bewaffneten Gruppen im Land einschließlich der Hisbollah zu entwaffnen. Die libanesische Armee wurde daraufhin beauftragt, bis zum 31. August einen entsprechenden Plan vorzulegen, der bis Ende des Jahres umgesetzt werden soll.