Letzter Überlebender von Moringer Jugend-KZ ist tot
Der letzte Überlebende des Jugend-Konzentrationslagers Moringen ist tot. Ernst Blajs starb im Alter von 96 Jahren, wie die KZ-Gedenkstätte Moringen am Freitag mitteilte.
Blajs wurde 1943 den Angaben zufolge als Angehöriger der slowenischen Minderheit in Kärnten von den Nationalsozialisten verfolgt und von Österreich nach Moringen verschleppt. Dort angekommen, musste er wie seine Mithäftlinge in verschiedenen Betrieben Zwangsarbeit leisten und war den brutalen „Erziehungsmethoden“ der SS ausgesetzt.
Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete die Haftzeit von Ernst Blajs. Im Jahr 2000 reiste er erstmals wieder nach Deutschland. Seitdem nahm er häufig an Treffen der ehemaligen Moringer Häftlinge teil.
In der Kleinstadt Moringen hatten die Nationalsozialisten nacheinander Konzentrationslager für Männer, Frauen und – seit dem Sommer 1940 – für männliche Jugendliche eingerichtet. Im März 1945 befanden sich dort noch rund 800 Häftlinge, deren Alltag durch Zwangsarbeit und ein drakonisches Strafsystem bei unzureichender Ernährung geprägt war. Noch im März wurden 250 von ihnen in die Wehrmacht einberufen.
Am 6. April 1945 trieb die SS die meisten Häftlinge angesichts der näher rückenden Front auf einen Evakuierungsmarsch Richtung Harz. Im KZ blieben kranke und nicht mehr gehfähige Häftlinge zurück. Der Marsch endete am 10. April in Lochtum bei Goslar, wo die SS-Leute flüchteten und sich die Jugendlichen selbst befreiten. Auf sich allein gestellt, baten sie in den nahen Orten um Nahrung, bevor sie sich auf den mühevollen Weg nach Hause machten, der teilweise bis nach Slowenien, Polen, Österreich und Luxemburg führte.
Die in Moringen verbliebenen Häftlinge wurden am 9. April 1945 befreit, als US-amerikanische Soldaten die Stadt erreichten. Einige der Jugendlichen überlebten die Befreiung nur kurz und starben noch in den nächsten Wochen an den Folgen der Haft.