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Lernen mit den „Plastik-Konfis“

Pädagogisches Institut und Amt für Jugend Arbeit in Kooperation qualifizieren mit „Train the Teamer“ gezielt Verantwortliche in der Konfirmandenarbeit. Im Weiteren entstehen passgenaue Konzepte für die Gemeinden in den Kirchenkreisen

Auf dem alten Holzparkett in einem Raum in Haus Villigst stapeln sich Playmobil-Figuren. 14 Erwachsene tummeln sich auf dem Boden und stellen die Figuren auf, testen, diskutieren und erwecken sie zum Leben. Diese Frauen und Männer nehmen an der Fortbildung „Train the Teamer“ teil und „erspielen“ gerade das Modul Gruppenphasen.

Spielerisch werden Gruppenphasen sichtbar

Die nachgespielten Szenen mit den Spielfiguren verdeutlichen beim Betrachten die Phasen, die Gruppen ab dem ersten Zusammentreffen durchlaufen. Diese „Spielregeln“ zwischenmenschlicher Interaktionen gelten auch für Konfirmandengruppen. So wie mit den „Plastik-Konfis“ kann das Thema später in einer Fortbildung für Konfi-Teamerinnen und -Teamer umgesetzt werden.
Die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hat sich in den letzten Jahren verändert. Weg vom frontalen Unterrichtskonzept, hin zu Gruppenarbeit, die erlebnisorientiert ist und die junge Menschen Erfahrungen teilen lässt.
Dass dieses Konzept zukunftsfähig ist, zeigt eine Studie zur Konfirmandenarbeit: Über 80 Prozent der evangelischen Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen werden konfirmiert und über 70 Prozent von ihnen sind zufrieden mit dieser „Unterrichtszeit“. Ein Drittel von ihnen kann sich sogar vorstellen, sich ehrenamtlich in der Gemeinde zu engagieren.
Damit dies gelingen kann und der Konfirmandenunterricht mit der abschließenden Konfirmation nicht auch gleichzeitig ein Abschied von der Kirche bedeutet, arbeiten viele Gemeinden in Teams von Jugendreferentinnen oder Jugendreferenten, Pfarrerinnen oder Pfarrern und Ehrenamtlichen. Diese Teamerinnen und Teamer müssen qualifiziert werden. Die aktuelle Studie zeigt allerdings, dass es in der rheinischen wie der westfälischen Kirche noch zu wenig Fortbildungsangebote in diesem speziellen Bereich gibt.
Um diese Lücke in Westfalen zu schließen, bietet das Pädagogische Institut (PI) in Kooperation mit dem Amt für Jugendarbeit (AfJ) der Evangelischen Kirche von Westfalen diese Fortbildung an, die sich speziell an Verantwortliche in der Konfirmandenarbeit richtet. Der Wunsch von Pfarrerin und promovierten Theologin Iris Keßner, Dozentin am PI für den Aufgabenbereich Konfirmandenarbeit, und der Autorin dieses Beitrags ist es, dass es in jedem Kirchenkreis zwei Personen gibt, die im Anschluss an die „Train the Teamer“-Fortbildung eigene Schulungen für Mitarbeitende in der Konfirmandenarbeit anbieten.
Jugendliche, die sich nach ihrer Konfirmation für eine Mitarbeit einladen lassen, engagieren sich langfristig länger in der Gemeinde und tragen zum Wachstum bei. Durch sie lassen sich wieder neue Ehrenamtliche finden. Dort, wo dies gelingt, ist das Gemeindeleben lebendig und jung.
Bisher haben zwei Schulungsblöcke stattgefunden, und die Teilnehmenden arbeiten nun an ihren eigenen Konzepten, passgenau für die Gemeinden in ihren Kirchenkreisen. Im November werden die Konzepte in einem weiteren Fortbildungsblock den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert und zur Diskussion gestellt.
„Ich habe richtig Lust bekommen, das direkt auszuprobieren, erst mit dem Team, dann auch mit den Konfis“, berichtet eine Teilnehmerin aus Lünen. Sie ist ehrenamtlich schon lange in der Konfiarbeit  tätig, und die Gemeinde möchte gerne ein Fortbildungsangebot für Konfi-Teamerinnen und -Teamer schaffen.
Ähnlich ergeht es einem Teilnehmer aus Siegen. Er ist Pfarrer und hat einen großen Stamm Ehrenamtlicher. „Mir ist nochmal klar geworden, wie wichtig Feedback für ein Team ist“, resümiert er nach dem zweiten Block.
Nicht nur die Konfirmandenarbeit, sondern auch das Ehrenamt insgesamt wird mit dieser Fortbildung gestärkt. Junge Menschen wollen mitarbeiten, haben Spaß an der Gemeinschaft und wollen von den eigenen Erlebnissen aus der Konfizeit und ihrem Glauben etwas an andere weitergeben. Ein guter Schritt dahin ist dieses Fortbildungsangebot, das auch im kommenden Jahr  2019 fortgesetzt wird.

Nähere Informationen zu diesem Fortbildungsprogramm enthält das neue Jahresprogramm des Pädagogischen Instituts im Herbst.

Meike Zeipelt, Diplom-Sozialpädago­gin und Gemeindepädagogin, arbeitet im Amt für Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt Ehrenamt.