Lemke besorgt über Situation im Atommülllager Asse

Nach Berichten über vermehrte Wasserzuflüsse in tiefe Schichten des Atommülllagers Asse bei Wolfenbüttel hat sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) besorgt über die aktuelle Lage in dem maroden Bergwerk geäußert. „Ich nehme die Situation im Atommülllager Asse II in Niedersachsen sehr ernst“, sagte Lemke am Dienstag. Der Betreiber, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), habe die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Die für die Berg- und Atomaufsicht zuständigen Behörden im Bund und im Land Niedersachsen beobachteten die Lage und den Wassereintritt permanent.

Die Schachtanlage Asse II im niedersächsischen Kreis Wolfenbüttel ist ein ehemaliges Salzbergwerk. Zwischen 1967 und 1978 wurden in die offiziell als „Versuchsendlager“ deklarierte Grube rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktivem Atommüll sowie chemischen Abfällen gebracht, darunter auch rund 100 Tonnen Uran, 87 Tonnen Thorium, 28 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm extrem giftiges Arsen. Um das Atomlager sicher zu schließen, sollen die Abfälle geborgen und an die Oberfläche geholt werden.

Seit 1988 läuft Salzwasser in die Asse, täglich rund 12.000 Liter. Die BGE hat den Großteil über Jahre überwiegend in 658 Metern Tiefe in der so genannten Hauptauffangstelle gesammelt, nach radiologischer Freigabe nach oben gebracht und abtransportiert. Doch seit ein paar Monaten verändert sich der Salzwasserzufluss: Die BGE verzeichnet in der Hauptauffangstelle einen Rückgang, gleichzeitig läuft an mehreren Stellen unterhalb von 658 Metern mehr Salzwasser zu. Bei den noch etwas tiefer liegenden Sammelstellen – direkt vor den Einlagerungskammern des Atommülls auf der 750-Meter-Ebene – ist laut BGE bislang kein Anstieg des Salzwasserpegels zu beobachten.

An den Plänen zur Rückholung hält die BGE nach eigenem Bekunden fest. Eine Flutung des Bergwerks, die das Ende aller Rückholpläne bedeuten würde, werde nur dann umgesetzt, „wenn der Lösungszutritt so stark zunimmt, dass er technisch nicht mehr beherrschbar ist“. Dies sei derzeit aber nicht der Fall.

Lemke sagte, die werde sich von den Verantwortlichen der BGE sehr zeitnah berichten lassen, wie sie die Lage einschätzten und welche Schlussfolgerungen sie zögen. Die vom Bundestag 2013 mit großer Mehrheit beschlossene Bergung des in der Asse gelagerten Atommülls sei auch nach derzeitigem Stand die sicherste Option und sollte „weiterhin unsere oberste Priorität bleiben“.