Leitender Theologe Kuschnerus: Dem Hass entgegentreten

Bremens leitender evangelischer Theologe Bernd Kuschnerus hat dazu aufgerufen, dem wachsenden Hass in der Gesellschaft entgegenzutreten. „Mich bedrückt, dass Neid und Missgunst geschürt und Chaos-Geschichten verbreitet werden“, sagte Kuschnerus am Dienstag in einem zentralen Gottesdienst zum Reformationsfest im Bremer Dom. Kuschnerus prangerte einen unerträglichen Antisemitismus an. Es helfe auch nichts, die Augen vor den Folgen des Klimawandels zu verschließen.

Der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche nannte in diesem Zusammenhang auch die Flüchtlingsdebatte und warnte laut Predigtmanuskript: „Wenn von Flüchtlingsströmen die Rede ist, sollten wir uns klar machen: Es geht immer um Menschen.“ Wer glaube wirklich, dass Menschen ihr Zuhause verließen und sich den Gefahren der Wüste und des Meeres aussetzten, um in Deutschland eine Zahnbehandlung zu bekommen? Gott sei Mensch geworden, „damit wir menschlich miteinander und fürsorglich mit der Schöpfung umgehen“.

Kuschnerus forderte, sachlich über die Probleme von Kommunen bei der Unterbringung und Integration Geflüchteter zu sprechen, „anstatt unsere Gesellschaft zu ängstigen und zu spalten“. Er rief angesichts zahlreicher Krisen dazu auf, Kirchen und Gemeindehäuser zu Orten werden zu lassen, an denen unterschiedliche Menschen ihrer Angst und ihrer Ratlosigkeit Ausdruck verleihen und beten könnten. Schließlich seien alle Menschen miteinander verbunden: „Gleich, woher wir kommen, was wir glauben oder nicht glauben und an welchem Punkt unserer Lebensreise wir uns befinden.“