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Lauterbach startet Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit

Wenn es um Vorbeugung und Gesundheitswissen geht, ist Deutschland schlecht aufgestellt. Karl Lauterbach will das ändern. Und gibt den Startschuss für das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Gesundheitsaufklärung und Vorbeugung in Deutschland stärken. Dazu benannte er am Donnerstag in Köln die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) per Ministererlass in Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) um.

Ebenfalls unterzeichneten der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, und der kommissarische Leiter der BZgA, Johannes Nießen, eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Institute. Von der ursprünglich vorgesehenen Integration eines Teils des RKI in das neue Institut ist in der Kooperationsvereinbarung nicht die Rede.

Ursprünglich wollte der Minister ein Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) gründen. Das entsprechende Gesetz, das auch eine Aufsplittung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vorsah, liegt seit dem Bruch der Ampelkoalition Ende 2024 auf Eis. Das Institut wird nun – rund zwei Wochen vor der Bundestagswahl – in abgespeckter Form realisiert. Die Idee einer Zerschlagung des RKI war von Fachleuten stark kritisiert worden, ebenso wie die anfängliche Namensgebung.

Lauterbach sagte am Donnerstag in Köln, Deutschland müsse mehr in Prävention und Gesundheitsaufklärung investieren. Dafür solle die wissenschaftliche Expertise des RKI mit der kommunikativen Kompetenz der BZgA verzahnt werden. Damit sollten wichtige Weichen für eine gesündere Zukunft einer alternden Gesellschaft gestellt und hilfreiche Informationen erarbeitet werden, wie man das Risiko für Volkskrankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und Demenz minimieren könne.

Nießen erklärte, mit dem neuen Bundesinstitut werde eine zentrale Institution im deutschen Public-Health-System geschaffen. “Gute Gesundheitsförderung bedeutet, dass wir Wissen verständlich vermitteln und Menschen in ihrem Alltag erreichen.” Geschaffen werden sollten verlässliche Fakten, praxisnahe Angebote und ein starkes Netzwerk der Öffentlichen Gesundheit.

Zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit von BIÖG und RKI erklärte das Ministerium, das BIÖG solle “dafür sorgen, dass Fakten und Wissen über gesunde Verhaltensweisen laienverständlich und zielgruppengerecht vermittelt werden”. Dafür werde das BIÖG verstärkt auch selbst Daten erheben, analysieren und aufbereiten.

Mögliche Themenschwerpunkte der künftigen Kooperation sind unter anderem die Stärkung der Gesundheitskommunikation, die Zusammenarbeit in den Bereichen Infektionskrankheiten und Impfungen sowie die Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Bewegungsförderung und psychischen Gesundheit. Einen besonderen Schwerpunkt soll das BIPAM dabei auf gesundheitlich verletzliche Gruppen wie Kinder oder ältere Menschen richten. Neben der körperlichen wird es auch um die die mentale Gesundheit gehen.

Ein Steuerungsgremium Öffentliche Gesundheit aus Präsidien beider Institute solle regelmäßig Forschungsschwerpunkte bestimmen und daraus Informationskampagnen ableiten, hieß es weiter.