Laut sein – und nicht still werden

Mit Plakaten wollen Jugendliche am Buß- und Bettag durch die Mönckebergstraße ziehen. Sie protestieren für Klimaschutz und sexuelle Vielfalt. Der Tag beginnt mit einer Andacht.

Am Buß- und Bettag wird die Evangelische Jugend Hamburg – wie hier auf einer „Fridays for Future“-Veranstaltung – in der Innenstadt demonstrieren
Am Buß- und Bettag wird die Evangelische Jugend Hamburg – wie hier auf einer „Fridays for Future“-Veranstaltung – in der Innenstadt demonstrierenPrivat

Hamburg. „Ich bin großer Fan von ‚Fridays for Future‘-Demos“, sagt David Barth, Bildungsreferent der Evangelischen Jugend Hamburg (EJH). Zweimal sei er schon mitgelaufen. Auch die Jugendlichen aus dem Vorstand waren schon dabei, erklärt er. Wenn die EJH in diesem Jahr am Buß- und Bettag etwas für Jugendliche anbietet, hofft Barth, die Energie der Schüler zu nutzen und mit ihnen über das Klima-Thema hinaus über Gerechtigkeit nachzudenken.

Der Buß- und Bettag fällt auf Mittwoch, 20. November, und die EJH veranstaltet dazu erneut einen Jugendtag. Das Motto lautet dieses Mal „Konflikt euch!“ – ein Wortspiel, erfunden von einer Jugendlichen. Geplant ist unter anderem ein Zug durch die Innenstadt wie bei den Klimaprotesten. Jugendliche können sich vom Unterricht befreien lassen und stattdessen das EJH-Angebot besuchen.

Kirchengemeinden machen mit

Am Buß- und Bettag gehe es darum, im Alltag innezuhalten und über das eigene Leben und die Gesellschaft nachzudenken, „in der Hoffnung, auch etwas verändern zu können“, sagt Barth. Dass die Jugendlichen nicht zur Schule gehen müssen, sei ein gutes Zeichen dafür. „Unser Ansatz ist zu sagen: Setz dich ein. Mach was. Geh auch in den Konflikt – friedlich, aber lass dir nicht alles gefallen. Verändere was“, so Barth.

Das Programm ist zweigeteilt. Morgens finden an sieben Standorten­ in Hamburg Workshops statt. 20 Gemeinden machen mit, viele haben sich an einem Standort zusammengeschlossen. Konfirmanden nehmen meist dort teil, wo sich ihre Gemeinde beteiligt, die Veranstaltungen sind aber auch für alle anderen interessierten Jugendlichen offen.

Der Tag beginnt mit einer Andacht, danach werden Workshops zu den Themen Rassismus, Klima und Vielfalt angeboten. Weitere Workshops können die Gemeinden ebenfalls lokal organisieren. Die Jugendlichen werden Plakate malen und sie mit zum zweiten Teil des Tages nehmen: Um 13 Uhr treffen sich alle auf dem Jacobi-Kirchhof in der Innenstadt. Dort werden sie Sprechchöre proben und ab 14 Uhr durch die Innenstadt ziehen. „Ich freue mich auf den Zug durch die Mönckebergstraße. Ich stelle mir vor, dass Jugendliche laut werden. Das sollen sie defintiv“, sagt Barth. Er hofft, dass der Tag ihnen Spaß macht und die Menschen sehen, dass Kirche bunt sei und sich einsetzt.

Gottesdienst zum Abschluss

Zum Abschluss findet ein großer Gottesdienst in der Petri-Kirche statt. Die rund 300 Jugend­lichen sollen mit ihren Transparenten in die Kirche einziehen. Jugendliche aus dem Vorstand der Evangelischen Jugend sprechen darüber, warum es wichtig ist, zu Konflikten Haltung zu zeigen, erklärt Barth. Von dem Tag soll ihm zufolge „die Energie ausgehen“, das eigene Leben, die Gesellschaft und die Welt zu verändern.

Buße versteht er als etwas Positives: Jugendliche würden vielleicht nur die Geldbuße kennen – aber wichtiger sei das „Wenden“: Man sehe, was man mache und könne das ändern, erklärt Barth. Auch das Beten sei für Jugendliche nicht fremd – nach seiner Vorstellung besteht es darin, eine höhere Macht anzurufen – und das täten Jugendliche ständig. Und wenn es beim Fußballspiel sei: „Lass mich das Tor machen.“

Info
Mehr Infos zur „Konflikt euch!“-Veranstaltung der EJH am Mittwoch, 20. November, gibt es auf www.neu.ejh-online.de.