Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) hat ihre Solidarität mit Pfarrer Ralf Sedlak und der Evangelischen Kirchengemeinde Langenau (Alb-Donau-Kreis) erklärt. In einem am Montag in München veröffentlichten Schreiben an den Pfarrer und die Kirchengemeinde drückt die ORD ihre „aufrichtige Solidarität und tief empfundene Dankbarkeit“ aus. Es verdiene höchsten Respekt, dass die Kirchengemeinde nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 „klar und öffentlich Ihre Solidarität mit den Opfern bekundet und sich entschlossen gegen Antisemitismus und Hass positioniert“ habe.
Diese Haltung sei „ein leuchtendes Beispiel gelebter christlicher Verantwortung und Ausdruck jener Werte, die unsere freiheitliche Gesellschaft im Innersten zusammenhalten“, heißt es in dem Schreiben. „Gewalt, Einschüchterung und die bewusste Störung der freien Religionsausübung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.“ Der Brief wurde von den Rabbinern Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) verfasst und gemeinsam unterzeichnet.
Seit Oktober 2023 sind Gemeindepfarrer Ralf Sedlak, seine Familie und Gottesdienstbesucher massiven Anfeindungen ausgesetzt. Dazu gehörten wöchentliche Pro-Palästina-Demonstrationen von meistens rund fünf Personen mit Plakaten sowie antisemitische Schmierereien an der Martinskirche.
Nach handgreiflichen Auseinandersetzungen am 6. Juli vor der Martinskirche hatte die Stadtverwaltung Langenau vergangene Woche eine Allgemeinverfügung erlassen. Sie untersagt Kundgebungen und Versammlungen im Umkreis der Martinskirche. Dazu hatte der evangelische württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl die Stadt aufgefordert.
Am Sonntagmittag (13. Juli) fand in Langenau eine genehmigte pro palästinensische Demonstration mit etwa 50 Teilnehmern statt. Der Ort an der Hindenburgstraße ist einige Gebäude von der Martinskirche entfernt. Ein Verstoß gegen die Allgemeinverfügung habe nicht vorgelegen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei der vom Polizeipräsidium Ulm und Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz gesicherten Kundgebung gab es laut Polizei „keine besonderen Vorkommnisse“. (1710/14.07.2025)