Lange verschollene Orgel erklingt wieder
Nach 122 Jahren erklingt am Samstag in Schloss Kannawurf im Landkreis Sömmerda erstmals wieder die lange verschollene Schlossorgel. Das tragbare Instrument habe einst zur Ausstattung des Adelssitzes der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen gehört, erklärte Organist Michael von Hintzenstern am Montag in Weimar. Gemeinsam mit seinem Bruder Matthias spielt er das Eröffnungskonzert auf dem Instrument.
Im Jahre 1848 sei die Orgel gemeinsam mit anderen Möbeln für den Roten Salon in Schloss Kannawurf angeschafft worden. Nach 53 Jahren allerdings sei diese Orgel unter ungeklärten Umständen sowohl aus den Räumen als auch aus dem Gedächtnis verschwunden.
Erst 2010 habe ein Orgelbauer bei Restaurierungsarbeiten für die evangelische Laurentiusgemeinde in Halle/Saale an dem Instrument einen angeleimten Zettel mit der Aufschrift „Schloss Kannawurf 1848“ entdeckt. Daraufhin sei die Orgel 2020 wieder zurück in den Roten Salon gekommen. Corona und aktuelle Bauarbeiten im Schloss verzögerten dann für weitere drei Jahre das Eröffnungskonzert.
Manchen Orgelkennern gilt das Instrument laut von Hintzenstern als Frühwerk des Weißenfelser Orgelbauers Friedrich Ladegast (1818-1905). Zu seinen Arbeiten zählen etwa die Orgel in der Wittenberger Schlosskirche, im Merseburger Dom oder in der Leipziger Nicolaikirche.