Die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) besucht am Donnerstag und Freitag (17./18. Juli) fünf Gedenkorte des NS-Terrors. Mit der Reise durch vier Landkreise will sie nach Angaben des Landtags ein Zeichen gegen den zunehmenden Rechtsextremismus und Antisemitismus setzen.
Die Gedenkstätten seien ein notwendiger Weckruf. „Sie machen uns bewusst, wozu Menschen fähig sind, wenn aus Vorurteil Verachtung und aus Verachtung Vernichtung wird“, erklärte Aras im Vorfeld. Dieses Bewusstsein sei angesichts der aktuellen Entwicklungen wichtiger denn je. Gleichzeitig möchte sie den vielen ehrenamtlichen Helfern der Gedenkstätten für ihr Engagement danken.
Die Reise beginnt am Donnerstag in den ehemaligen Konzentrationslagern Leonberg und Vaihingen an der Enz. Beide waren Außenlager des KZ Natzweiler. In Leonberg wurden rund 5.000 Häftlinge zur Zwangsarbeit in einem Autobahntunnel gezwungen, hunderte starben. In Vaihingen kamen beim Bau einer unterirdischen Bunkeranlage etwa 1.600 von 2.500 Inhaftierten ums Leben.
Am Abend des ersten Reisetages ist eine öffentliche Veranstaltung in der Peterskirche in Vaihingen geplant. Zum Thema „Demokratie und Erinnern“ hält der Extremismusforscher Rolf Frankenberger von der Universität Tübingen einen Vortrag. Anschließend gibt es ein Gespräch mit der Landtagspräsidentin.
Am Freitag besucht Aras zunächst die ehemalige Synagoge in Michelbach bei Schwäbisch Hall und danach die Erinnerungsstätte für die „Männer von Brettheim“. Dort werden drei Bürger geehrt, die kurz vor Kriegsende von der SS ermordet wurden, weil sie ihr Dorf vor einer sinnlosen Verteidigung bewahren wollten. Die letzte Station ist das Jüdische Museum in Creglingen. (1744/16.07.2025)