Landesweite Proteste in Kenia – Ein Toter, Hunderte Verletzte

Im ostafrikanischen Kenia ist die Furcht vor steigenden Lebensmittelpreisen groß. Seit Tagen demonstrieren nun Tausende gegen geplante Steuererhöhungen.

Bei Protesten gegen ein geplantes Steuergesetz ist in Kenias Hauptstadt Nairobi ein 29-Jähriger ums Leben gekommen. Laut der Tageszeitung “The Star” (Freitag) starb er, nachdem ein Polizist am Donnerstag in eine Gruppe von Demonstrierenden geschossen hatte. Der Mann soll unbewaffnet gewesen sein.

Die landesweiten Proteste begannen am Dienstag. Unter den Hashtags #OccupyParliament und #RejectFinanceBill2024 sowie auf den Straßen in mehreren Städten wollen vor allem junge Menschen, dass geplante Steuererhöhungen nicht umgesetzt werden. Sie erreichten bereits, dass eine vorgesehene Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Brot zurückgenommen wird.

Anfang Juni hatte die katholische Bischofskonferenz des Landes gewarnt, dass Steuererhöhungen zahlreiche Kenianer verarmen ließen. Nyeris Erzbischof Anthony Muheri betonte, dass die Menschen “nicht mehr atmen” könnten. Der Staat müsse andere Einnahmequellen finden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sagte am Donnerstagabend, dass bisher allein in Nairobi mindestens 200 Menschen bei den anhaltenden Protesten verletzt worden seien. Dies liege unter anderem am Einsatz von Tränengas. Überdies sollen mehr als 100 Personen festgenommen worden sein.

Kenia gilt mit seinen etwa 58 Millionen Einwohnern eigentlich als Wirtschaftsmotor Ostafrikas. Die Weltbank prognostiziert bis 2026 eine durchschnittliche Wachstumsrate von 5,2 Prozent. Die Armutsrate lag 2023 bei 35,1 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.