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Landespflegeplan: Mehr als 210.000 Pflegebedürftige in Berlin

Der Berliner Senat hat einen neuen Landespflegeplan beschlossen. Dieser verfolge einen konsequent datengestützten Ansatz, sagte Berlins Gesundheits- und Pflegesenatorin Ina Czyborra (SPD) am Dienstag nach einer Senatssitzung: „Dadurch erhalten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Situation – von der pflegerischen Infrastruktur, Entwicklung der Zahl pflegebedürftiger Menschen bis zur Situation beruflich Pflegender.“

Laut Czyborra hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen in der Hauptstadt seit 2013 fast verdoppelt auf heute mehr als 210.000 Menschen. 87 Prozent von ihnen würden zu Hause versorgt. Für die Zukunft sei mit weiter steigenden Zahlen zu rechnen, vor allem wenn die Boomer-Generation pflegebedürftig werde.

Um Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder hinauszuzögern, gebe es viele Stellschrauben, die gedreht werden könnten. Dazu gehöre auch die Prävention: „Noch immer sind beispielsweise Stürze nach Demenz der zweithäufigste Grund für Pflegebedürftigkeit.“

Deshalb müssten gute Präventionsstrukturen in den Bezirken und Kiezen geschaffen werden. Werde dann doch Pflege benötigt, sei es wichtig, gut vorbereitet zu sein, um weiterhin selbstbestimmt leben zu können.

Als Beispiele nannte Czyborra die Etablierung niedrigschwelliger Netzwerke mit Pflegestützpunkten, Hausbesuchs-Angeboten, Teilhabemöglichkeiten für alte Menschen und den Ausbau von Altenhilfe-Strukturen wie Pflege-WGs. „Wenn wir jetzt nichts tun, dann wird uns das in Zukunft auf die Füße fallen“, warnte die Gesundheitssenatorin. Berlin sei deshalb gut beraten, an diesem Punkt nicht zu sparen.