Das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg hat vier weitere Objekte aus seinem Bestand an die Nachfahren der in NS-Vernichtungslagern ermordeten einstigen Eigentümer zurückgegeben. Die Erbengemeinschaft der jüdischen Familie Siegfried und Henny Insel teilte die Objekte untereinander auf, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Ein in den USA lebender Erbe habe auf die Rückgabe zweier Likörgläser verzichtet und sie dem Museum geschenkt. Sie blieben der kulturgeschichtlichen Sammlung erhalten. Zwei Tassen seien an einen in Israel lebenden Erben übergeben worden.
Die jüdische Familie habe die Gegenstände dem Museum vor ihrer Flucht nach Amsterdam 1936 geschenkt beziehungsweise zu einem niedrigen Preis verkauft, erläuterte Marcus Kenzler, Provenienzforscher am Landesmuseum. Das Ehepaar und seine zwei Kinder seien aus den Niederlanden in die NS-Vernichtungslager Sobibor und Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet worden.
Das Museum habe bereits mehrfach Objekte an Nachfahren jüdischer Eigentümer zurückgegeben. In den meisten Fällen hätten die Erben auf eine Rückgabe verzichtet und die Objekte dem Museum verkauft. 2020 habe schon einmal ein Erbe einen Gegenstand zurückerhalten, erläuterte Kenzler. Es sei das einzige Stück gewesen, dass ihm von der von den Nazis ermordeten Familie geblieben sei.
Im vergangenen Jahr hatte bereits das Stadtmuseum Oldenburg eine Zinnkanne und Schmuck der Familie Insel an die Nachkommen in Israel übergeben. Zur Neueröffnung des Museums im Frühjahr 2026 sollen die Objekte jedoch nach Oldenburg zurückkehren. Auf Wunsch der Erben sollen sie in der Dauerausstellung an das Leben und Schicksal der Oldenburger Familie Insel erinnern.