Landesmuseum bekommt 2025 Ausstellung zum Judentum

Vom kommenden Jahr an soll in der Steinhalle des Mainzer Landesmuseums eine Ausstellung zum jüdischen Erbe in Rheinland-Pfalz zu sehen sein. Zentrale Rolle dabei solle die Geschichte der jüdischen SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz spielen, kündigte Innenminister Michael Ebling (SPD) am Donnerstag in Mainz an. Daneben werde auch das historische Landjudentum und das zeitgenössische jüdische Leben in Rheinland-Pfalz dargestellt. Zurzeit laufe eine Ausschreibung zur Gestaltung der interaktiven Schau.

Schon heute gebe es in der Dauerausstellung des Museums Exponate zum Judentum, sagte die Direktorin Birgit Heide, etwa mittelalterliche Synagogen-Inschriften und liturgisches Gerät aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter Dauerleihgaben der jüdischen Kultusgemeinden. Ziel der geplanten Schau sei, Ziel, Strahlkraft und Vielschichtigkeit des Judentums zu zeigen: „Wir schlagen einen Bogen von rund 1.000 Jahren.“ Besucher sollen auch etwas über den Alltag in einer jüdischen Familie erfahren und sich mit prominenten jüdischen Persönlichkeiten aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz wie Karl Marx oder Anna Seghers vertraut machen können.

Die Ausstellung zum Judentum in Rheinland-Pfalz soll im Anschluss in die neue Dauerausstellung des Landesmuseums integriert werden, für deren Modernisierung aktuell ein umfassendes Konzept erstellt wird. Im Mittelpunkt der Pläne steht der Umbau der Steinhalle des Museums, in der zahlreiche steinerne Denkmäler aus der Römerzeit ausgestellt werden, darunter Grabmäler und die Reste der Großen Mainzer Jupitersäule. In der Übergangszeit wird die Schau zum Judentum in dem Teil der Steinhalle aufgebaut, der vor einigen Jahren vorübergehend als Übergangsplenarsaal des Landtags genutzt worden war.

Im Mittelalter hatten sich die Juden aus den Städten Speyer (Schpira), Worms (Warmasia) und Mainz (Magenza) zum Bund der SchUM-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen ableitet. Die SchUM-Gemeinden gelten als Wiege der mitteleuropäischen jüdischen Kultur. Die wenigen erhaltenen Zeugnisse aus jener Epoche, darunter die alten jüdischen Friedhöfe in Mainz und Worms, der Wormser Synagogenbezirk und der Speyerer Judenhof wurden 2021 von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Das Landesmuseum Mainz geht auf Gemälde- und Altertumssammlungen zurück, die bereits während der französischen Besatzungszeit Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt worden waren. Mittlerweile verfügt es über die größte staatliche Kunstsammlung in Rheinland-Pfalz, darunter befindet sich eine umfangreiche Sammlung mit Werken des Impressionisten Max Slevogt.