Landeskirche Braunschweig: Trotz Mindereinnahmen keine finanziellen Einschnitte

Gute Nachrichten: Ein massiver Sparkurs ist bei der Kirche in Braunschweig nicht nötig – trotz Corona. Außerdem hat die Synode eine neue Kirchenregierung gewählt.

Jens Schulze / epd

Wolfenbüttel. Die braunschweigische Landeskirche will trotz Mindereinnahmen bei der Kirchensteuer keine massiven finanziellen Einschnitte in ihrem Haushalt vornehmen. Durch solides Haushalten in den vergangenen Jahren könne sie Schwerpunkte der vergangenen Jahre wie die Investitionen in den Nachwuchs, die Bildung und Verkündigung, die Personalentwicklung oder die Diakonie weiter verfolgen, sagte Oberlandeskirchenrat Jörg Mayer bei der Synodentagung in Wolfenbüttel. Für die kommenden beiden Jahre rechnet die Landeskirche mit einem Minus von insgesamt 5,8 Millionen Euro bei den Steuereinnahmen.

„Die Corona-Pandemie hat erhebliche Unsicherheit gebracht“, sagte der Finanzchef. So seien die Einnahmen nach einem „fulminanten Start im ersten Quartal“ deutlich eingebrochen. „Die Phase stetig wachsender Kirchensteuer-Einnahmen ist vorbei.“ Sowohl in den kommenden beiden Jahren als auch darüber hinaus werde die Kirche weniger Geld zur Verfügung haben.

Weniger Geld für Rücklagen

Der geplante Doppelhaushalt sieht den Angaben zufolge für das Jahr 2021 ein Volumen von 109 Millionen Euro und für 2022 einen Umfang von 110 Millionen Euro vor. Die Landeskirche werde zwar Einsparungen vornehmen müssen, aber nicht sofort und nicht massiv, sagte Mayer. So solle zum Teil weniger Geld den Rücklagen zugeführt werden. Die Zuweisungen an die Kirchengemeinden würden auf das Niveau von 2019 gesenkt. Allerdings werde bei den Einstellungen von Pfarrern nicht gekürzt. Studierende seien weiter willkommen und würden weiter gebraucht.

Neue Kirchenregierung

Außerdem hat das Parlament eine neue Kirchenregierung gewählt. Die Kirchenparlamentarier benannten die Pfarrer Thomas Ehgart (43) aus Bad Gandersheim und Henning Böger (46) aus Braunschweig als ordinierte Mitglieder und wählten zudem drei Personen in das Gremium, die nicht als Pfarrerin oder Pfarrer arbeiten. Die Kirchenregierung gehört zu den Leitungsorganen der Landeskirche. Als nichtordinierte Mitglieder wurden die Hauswirtschaftsmeisterin Catarina Köchy (60) aus Jerxheim, die Richterin am Oberlandesgericht Braunschweig, Andrea Mitzlaff (55), und der Seesener Landwirt Jürgen Hirschfeld (63) gewählt.

Die Kirchenregierung führt die Oberaufsicht über alle kirchlichen Stellen in der Landeskirche, und sie plant und betreibt Veränderungen. Außerdem bringt sie Vorlagen für Kirchengesetze in die Beratung der Landessynode ein. Darüber hinaus wirkt sie bei der Besetzung der Pfarrstellen sowie der Stellen mit allgemeinkirchlichen Aufgaben mit. Die Amtszeit der Kirchenregierung beträgt sechs Jahre.

Die Synode mit 46 Delegierten tagt bis zum Donnerstag unter den notwendigen Hygieneregeln in der Lindenhalle in Wolfenbüttel. Zudem wird die Veranstaltung als Livestream auf dem landeskirchlichen Youtube-Kanal „Evangelische Perspektiven“ im Internet übertragen. Zur braunschweigischen Landeskirche gehören 304 Gemeinden mit rund 320.000 Mitgliedern. Ihr Gebiet erstreckt sich von Wolfsburg bis an den Südrand des Harzes. (epd)