Landeserntedankfest: „Dankbarkeit macht glücklich“

Das Landeserntedankfest Mecklenburg-Vorpommern beginnt bereits am 29. September und wird bis 1. Oktober in Neu Kaliß (Landkreis Ludwigslust-Parchim) gefeiert. Tausende Besucher werden in der kleinen Gemeinde erwartet. Normalerweise wird ein Landeserntedankfest ein Jahr lang vorbereitet. In diesem Jahr ist es anders: Die Kommune Tessin zog ihre Zusage im Mai zurück, und so bat der Landwirtschaftsminister von MV die Kommune Neu Kaliß. Kein Problem, hieß es da.

„Wir als Kirchengemeinde konzentrieren uns auf den Gottesdienst beim Landeserntedankfest“, sagt Konstanze Helmers, seit gut einem Dreivierteljahr Vertretungspastorin in der evangelischen Kirchengemeinde Dömitz-Neu Kaliß. Dabei stünde das Thema Dankbarkeit obenan. „Wann, wenn nicht jetzt, bräuchten wir die Gabe der Dankbarkeit?“ Dankbarkeit mache glücklich, aber in diesem Jahr merke sie, wie sich mit der Dankbarkeit auch ein Schmerz verbinde, „so viel Not in der Welt, Sorgen“.

Es sei eine Herausforderung, so ein Fest, zu dem Tausende Menschen erwartet werden, innerhalb von vier Monaten vorzubereiten, betont Bürgermeister Burkhard Thees (FDP). Aber die Kommune mit ihren knapp 2.000 Einwohnern habe schon ganz andere Herausforderungen bewältigt wie zwei schwere Hochwasser 2002 und 2013 oder schlimme Waldbrände in der Region.

Normalerweise erfolgt eine Staffelübergabe auf dem zu Ende gehenden Fest – im vergangenen Jahr in Loitz in Vorpommern. Aber im Mai hatte Tessin seine Zusage zurückgezogen, Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) bat den Bürgermeister von Neu Kaliß um Übernahme. „Wir haben Erfahrung, schon 2014 fand hier ein solches Fest statt“, sagt Thees, der seit 20 Jahren Bürgermeister ist. „Und das muss ja gut angekommen sein, wenn wir jetzt wieder gefragt werden.“

Auch die Kirchengemeinde war sofort dabei: „Es ist für uns im Grunde kein großer Unterschied, ob wir einen Gottesdienst für 50 oder für 500 Menschen vorbereiten“, ist Konstanze Helmers überzeugt. Es sei eine Freude gewesen zu sehen, wie in der Region plötzlich Feste verschoben, Gottesdienste wie in Alt Jabel und Ludwigslust abgesagt wurden, um in Neu Kaliß dabei sein zu können. „Diese Gemeinschaft zu erleben und als Kirche ein Teil davon zu sein“, sei ein schönes Geschenk.

Seit Wochen schon schmückt sich der Ort für das große Fest. Überall würden Figuren aus Strohballen aufgestellt, bunte Wimpel genäht und aufgehängt. Auch eine traditionelle große Erntekrone aus mehreren Getreidesorten sei von Landfrauen gebunden worden. Es sei eine Zeit, um die Fülle und den Reichtum der Natur zu würdigen und unsere Verbundenheit mit der Umwelt zu stärken, sagt Thees. Zum Fest haben sich auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), Minister Backhaus und Landesbauernpräsident Detlef Kurreck angekündigt.

Bischof Tilman Jeremias wird die Predigt in dem ökumenischen Gottesdienst halten. Der Chor Dömitz-Neu Kaliß und Eldena-Gorlosen unter der Leitung von Kantorin Dorothea Uibel wird singen. Die Feuerwehr baut ein Zelt für die Gottesdienstübertragung nach draußen auf. 1.000 Tütchen mit Sonnenblumensamen seien in jeden Haushalt gebracht worden – mit der Bitte, sie auszusäen, erzählt Bürgermeister Thees. Auch am Zaun vor der Kirche sind einige Sonnenblumen hochgewachsen. Vielleicht blühen sie bis zum Fest.