Landesbischof Kopp kündigt schlankere Kirchen-Strukturen an

Die bayerische Landeskirche steht laut Landesbischof Christian Kopp vor großen Struktur-Veränderungen. „Wir werden eine schlankere Kirche sein“, dazu brauche es aber auch schlankere Strukturen, sagte Kopp am Montag in seinem Bericht vor der in Coburg tagenden Landessynode. Der Landeskirchenrat schlage daher vor, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Abteilungen im Landeskirchenamt und die Zahl der Kirchenkreise reduziert werden: von jeweils sechs auf vier. Damit soll bereits dieses Jahr begonnen werden.

Konkret sollen laut Kopp die bisherigen Kirchenkreise München und Augsburg zusammengelegt werden. Ausnahme: Die Donauries-Dekanate sollen zum Kirchenkreis Regensburg dazukommen. Darüber werde nun in der Vorbereitung auf die Herbsttagung der Landessynode vor allem im Organisationsausschuss nachgedacht. „Wir werden gemeinsam um die Strategie ringen. Denn wir werden es nur gemeinsam schaffen. Aber Ringen macht schlank. Ringen macht fit, auch unsere Kirche“, sagte Kopp.

Zugleich plädierte Kopp für eine gründliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Der Gesellschaft insgesamt würde das guttun, für die Landeskirche wolle er das noch in diesem Jahr anstoßen. Er denke an einen runden Tisch. Kirche und Diakonie hätten in der Pandemie viel Gutes bewirkt. Trotzdem müsse man anschauen, „wo wir übervorsichtig, überreguliert, überbürokratisiert vorgegangen sind“. Er denke dabei an die Regelungen zu Gottesdiensten, die Situation der Pflegeheime und Krankenhäuser sowie die Werkstätten für Menschen mit Behinderung: „Wo waren wir näher an politischen Vorgaben als an den Menschen interessiert?“

Außerdem warb Kopp für die Europawahlen, die in Deutschland am 9. Juni stattfinden, und warnte vor einem zunehmenden Nationalismus. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Europäische Union weiter den Frieden sichert und Kompromisse ausarbeitet.“ Etliche Probleme machten nicht an der Grenze des Nationalstaats Halt. Für den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine und die Migration brauche es europäische Lösungen.

Parteien mit nationalistischen und rechtsextremistischen Positionen könnten von Christen nicht gewählt werden, sagte Kopp. Mitglieder solcher Parteien könnten auch nicht in den Kirchenvorständen mitarbeiten, sagte er mit Blick auf die im Herbst stattfindende Kirchenvorstandswahl in Bayern. „Messen Sie Kandidierende an dem christlichen Gedanken der Gerechtigkeit und des Respekts vor jedem Leben“, mahnte Kopp. Am 19. Mai soll der vorläufige Wahlvorschlag – also die Liste der Kandidierenden – bekannt gegeben werden. (01/1281/22.04.2024)