Landesbischof Gohl will sich nicht an Tempolimit halten

Die Kirche darf nicht als Moral-Institution wahrgenommen werden, sagt der Württemberger. Auch zur Letzten Generation hat er eine klare Meinung.

100 km/h auf Autobahnen lehnt der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl ab
100 km/h auf Autobahnen lehnt der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl abImago / Wolfgang Maria Weber

Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hält das EKD-Tempolimit von 100 Kilometern in der Stunde auf Autobahnen für falsch. „Diese Selbstverpflichtung war nicht sinnvoll“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Solche Vorschriften sind nicht die Aufgabe der Kirche“, sagte Gohl mit Blick auf den Beschluss der EKD-Synode, der für Kirchenmitarbeiter auf dienstlichen Fahrten gelten soll. Auf die Frage, ob er sich selbst an Tempo 100 hält, antwortete der Bischof: „Nein.“

Die Synode der EKD hat bei Ihrer Tagung Anfang November ein freiwilliges Tempolimit als Beitrag zum Klimaschutz beschlossen. „Die Kirche darf nicht in erster Linie als Moral-Institution wahrgenommen werden, die bevormundet. Da reagieren die Menschen zunehmend allergisch“, unterstrich Gohl.

Klima-RAF? „Abwegig!“

Der Theologe äußerte sich auch zu den jüngsten Aktionen von Klimaaktivisten der Letzten Generation. „In der Demokratie geht es darum, Menschen für eine Position zu gewinnen. Ich glaube nicht, dass man viele Menschen damit gewinnt, wenn man Kartoffelsuppe auf ein Kunstwerk schüttet“, sagte Gohl.

Gohl wandte sich zugleich gegen überzogene Kritik auf der anderen Seite: „Es ist völlig abwegig, von einer Klima-RAF zu sprechen. Klimaaktivisten benutzen Kartoffelsuppe für ihre Aktionen, sie kleben sich auf dem Asphalt fest, aber sie morden nicht.“