Landesbischöfin gratuliert jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat den jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch Haschana gratuliert und dabei zu einem klaren Bekenntnis gegen Antisemitismus aufgerufen. In einem von der evangelischen Nordkirche in Auszügen vorab veröffentlichten Brief zu dem am Mittwochabend beginnenden Neujahrsfest drückte Kühnbaum-Schmidt ihre Solidarität angesichts der Herausforderungen aus, denen die jüdische Gemeinschaft aktuell in Deutschland begegne.

Die Landesbischöfin verwies auf die schmerzhaften Erinnerungen an die Terrorangriffe vom 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel, die nicht nur dort, sondern weltweit tiefe Spuren hinterlassen hätten. Noch immer seien über 100 Geiseln in der Hand der Hamas. „Wir gedenken der Opfer, der Männer, Frauen und Kinder und wir beten für die Freilassung aller israelischen und ausländischen Geiseln“, schrieb Kühnbaum-Schmidt.

Besonders ging sie sie auf die zunehmende Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland ein, die das Sicherheitsgefühl vieler jüdischer Mitbürger erschütterten. Kühnbaum-Schmidt bekräftigte das klare Bekenntnis der Nordkirche, jeglicher Form von Antisemitismus und Judenfeindlichkeit entgegenzutreten. „Als Kirche sehen wir uns aufgerufen, unsere Stimme noch deutlicher gegen jede Form von Antisemitismus und Judenfeindschaft zu erheben“, erklärte Kühnbaum-Schmidt.

Die Landesbischöfin unterstrich zudem die Bedeutung des jüdischen Lebens in Norddeutschland. Sie äußerte ihre Hoffnung, dass die guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen christlichen und jüdischen Gemeinden auch in schwierigen Zeiten Bestand haben. „Möge nach Dunkelheit wieder Hoffnung kommen!“, schrieb Kühnbaum-Schmidt.

Rosch Haschana bedeutet so viel wie „Haupt des Jahres“. An dem Neujahrsfest feiern jüdische Gläubige auch die Erschaffung der Welt. Aus diesem Grund wird Rosch Haschana auch als Tag des göttlichen Gerichts bezeichnet. Viele Gläubige nutzen die Gelegenheit, um auf ihr Leben und ihr Tun im vergangenen Jahr zurückzublicken. Gleichzeitig fassen sie Vorsätze für das neue Jahr – allen voran, Gutes zu tun.

Das Jahr „Null“ ist nach jüdischem Glauben das Jahr, an dem Gott die Welt erschuf. Nach dem weltlichen Kalender war das vor 5.784 Jahren, 3.762 Jahre vor Christi Geburt. Mit dem am Mittwochabend beginnenden Neujahrsfest startet das Jahr 5.785. Das Fest dauert bis Freitagabend.