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Land bastelt an Strategie gegen das Schulschwänzen

Auf die zunehmenden Fehlzeiten an den Schulen in Baden-Württemberg will die Landesregierung mit einer Strategie reagieren. Gesetzesänderungen oder ein kurzfristiger Ausbau von Personal gehören nicht zu dieser Strategie, wie das Kultusministerium in einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion mitteilte. Stattdessen soll eine Arbeitsgruppe Lösungen entwickeln.

Anlass für den Vorstoß der Liberalen ist eine Umfrage des Berufsschullehrerverbands, laut der Schulschwänzen für manche Schularten „zum größten Problem“ geworden ist. In der Umfrage gaben rund 90 Prozent der Schulen an, dass mindestens ein Drittel der Schüler häufig fehle. An etwa 40 Prozent der Schulen komme sogar nur die Hälfte der Schüler regelmäßig zum Unterricht.

Einen Prüfungsausschluss bei hohen Fehlzeiten, wie er in der Schweiz diskutiert wird, lehnt das Ministerium ab. Dies würde auch Schüler treffen, die entschuldigt fehlen. Ebenso seien keine landesweiten Wiedereingliederungsklassen oder ein Ausbau der schulpsychologischen Dienste geplant.

Das Ministerium räumt ein, dass es keine verlässlichen Daten zum Ausmaß des Problems gibt. Man prüfe derzeit, wie ein landesweites Monitoring „praxisgerecht, bürokratiearm“ und im Rahmen des Budgets eingeführt werden könne. Das Kultusministerium verweist auf bestehende Hilfen wie die Schulsozialarbeit. Die Landesförderung hierfür sei von 15 Millionen Euro im Jahr 2011 auf 44 Millionen Euro für 2025 gestiegen.

Eine rechtliche Vereinfachung für alternative Lernangebote wie „Das andere Schulzimmer“ wird es nicht geben. Das Ministerium will nach eigenen Angaben die Entstehung von Parallelstrukturen vermeiden, durch welche „die Schulpflicht unterlaufen wird“. Die Entscheidung über die Teilnahme an solchen Projekten bleibe im Ermessen der jeweiligen Schulleitung. Laut Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) soll eine zeitnah einzuberufende Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten Handlungsansätze entwickeln, um auf die Fehlzeiten in den Schulen zu reagieren. (1794/22.07.2025)