Das katholische Erzbistum Hamburg und die Gewerkschaft Verdi haben sich gegen die geplante Sonntagsöffnung von Kleinstsupermärkten in Schleswig-Holstein ausgesprochen. „Dieser Gesetzentwurf wird zu einer weiteren Wettbewerbsverschärfung bei der Sonntagsarbeit führen“, sagte Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Bert Stach am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung.
Dadurch steige der Druck auf Unternehmen, die Personal beschäftigen und Umsätze verlieren könnten. Personallose Supermärkte hätten einen unangemessenen doppelten Wettbewerbsvorteil. Die evangelische Nordkirche hält den Plan dagegen für vertretbar.
Der Landtag debattiert heute darüber, ob Automaten-Supermärkte in Orten mit maximal 2.500 Einwohnern auch sonntags öffnen dürfen. Das Leben auf dem Land soll damit attraktiver und die Versorgung der Bevölkerung sicherer werden. Voraussetzung ist, dass an Sonn- und Feiertagen kein Personal zum Nachfüllen der Produkte eingesetzt wird.
Die Leiterin des Katholischen Büros Schleswig-Holstein, Beate Bäumer, bezweifelt, dass vollautomatisierte Verkaufsstellen am Sonntag die Attraktivität des ländlichen Raumes eklatant steigern würden. „Immerhin können alle Verkaufsstellen schon jetzt von montags 0 Uhr bis samstags 24 Uhr geöffnet sein. Eine Gesetzesänderung und damit die weitere Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes damit zu begründen, ist billig“, sagte sie.
Die evangelische Nordkirche ist anderer Meinung. Der Sonntag habe für die Kirche eine besondere Bedeutung, sagt zwar der landeskirchliche Beauftragte beim Land Schleswig-Holstein, Wilko Teifke. Aber die Nordkirche erkenne an, „dass die Stärkung des ländlichen Raums und die Steigerung der Lebensqualität kleinerer Gemeinden eine gesellschaftliche Aufgabe ist, die wir als Kirche nach Kräften unterstützen.“ Der Eingriff sei deshalb aus seiner Sicht vertretbar, wenn er tatsächlich dazu beitrage, die Attraktivität kleinerer Gemeinden im ländlichen Raum zu steigern.