Artikel teilen:

Kuscheln oder essen: Ethikerin plädiert für anderen Blick auf Tiere

Um friedlich und möglichst gewaltfrei mit Tieren zusammenleben zu können, ist laut der evangelischen Theologin und Philosophin Cornelia Mügge ein Perspektivwechsel nötig. „Es sollte weniger um die menschlichen Bedürfnisse gehen, also ob man mit dem Tier kuscheln, es essen oder seine Milch trinken will“, sagte die Forscherin an der Universität Münster im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am 24. September hält sie einen Vortrag über Tierethik in biblischer Perspektive im Bibelmuseum Bayern in Nürnberg.

Aktuell sei der Blick auf Tiere noch sehr unterschiedlich, je nachdem in welchem Verhältnis Menschen zu ihnen stehen. Die große öffentliche Empörung nach der Tötung von zwölf Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten Ende Juli zeige diese Unterscheidung. Man fühle sich den Pavianen mehr verbunden, aus evolutionärer Perspektive. Und die Menschen in der Region hätten diese Paviane vielleicht auch schon im Zoo gesehen und eine emotionale Verbindung zu ihnen aufgebaut.

Für sie mache es aber keinen Unterschied, ob ein Affe, ein Zebra oder eine schon als Futtertier gezüchtete Maus getötet wird. „Die Tötung von Tieren ist immer rechtfertigungsbedürftig“, ist die Expertin für theologische Tierethik überzeugt.

In ihrem Vortrag will Mügge eine Vision des friedlichen Zusammenlebens mit Tieren zeichnen. So gebe es in der Tierethik das Konzept der Zoopolis mit verschiedenen Ideen für das Zusammenleben. „Es gibt die Tiere, die mit uns leben, wie Haustiere und die sogenannten Nutztiere. Für deren Leben haben wir eine besondere Verantwortung.“

Anders sei es bei Wildtieren, bei denen eine Pflicht bestehe, sie in Ruhe zu lassen und ihnen den Lebensraum zu geben, den sie benötigen. „Die dritte Gruppe sind Tiere, die bei uns leben, also Grenzgängertiere wie Füchse und Kaninchen, die inzwischen in unseren Städten leben.“

Für den Schutz von Tieren sieht die Theologin Tierrechte als wichtiges Instrument. Sie plädiert dafür, vom Ziel der friedlichen Koexistenz her zu denken und dann schrittweise darauf zuzugehen. Das zeige auch die Bibel. Um dieses Ziel zu erreichen, brauche es noch viel gesellschaftlichen Wandel und eine Veränderung der Lebensgewohnheiten, zum Beispiel bei der Ernährung.