Kurzkritiken zu den wichtigsten Filmen der Woche
In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 14. September, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Der Filmkünstler Oskar Fischinger (1900-1967) gilt als einer der Vorreiter des Musikvideos. Seine abstrakten filmischen Werke, die auch Auftragsarbeiten für Werbefirmen umfassten, entstanden mit ausgefeilten Techniken und eigens entwickelten Apparaturen. Im Zentrum des kenntnisreichen, wenn auch in den Informationen nicht lückenlosen Dokumentarfilms steht ein 1993 entstandenes Interview mit Fischingers Frau und Mitarbeiterin Elfriede. Die Witwe gewährt Zugang zu dem Archiv ihres Mannes und gibt mit ihrem Insiderwissen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Werke. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621304/oskar-fischinger-musik-fur-die-augen
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Ein selbstbewusster Unternehmer lernt bei einer Autopanne in den Alpen einen schroffen Selbstversorger kennen. Als der gestresste Geschäftsmann mehrere Panikattacken erleidet, kehrt er zu dem Zivilisationsflüchtling zurück, der ihn widerwillig in einem Schuppen unterbringt. Doch der aufdringliche Gast lässt sich von der abweisenden Haltung nicht abschrecken. Eine auf die gegensätzlichen Protagonisten zugeschnittene Komödie, die den vermeintlich klaren Konflikt und die Figuren mit unerwarteten Enthüllungen komplex gestalten will, dadurch aber immer unglaubwürdiger wird. Ein beschaulicher Schauplatz und patente Darsteller können zudem nur teilweise die Schwächen des Drehbuchs überdecken. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621049/die-einfachen-dinge-2023
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Ein seit fünfzig Jahren verheiratetes Paar (Senta Berger und Günther Maria Halmer) ist sich in vergifteter Zweisamkeit innig zugetan und kämpft routiniert mit den Hässlichkeiten seiner Existenz. Bis es Pillen ausprobiert, die für kurze Zeit das Gedächtnis sensibilisieren. Prompt erinnern sich die beiden an die Anfänge ihrer Beziehung, geraten in Feierlaune und schwören sich ewige Liebe. Doch die Furcht vorm Verschwinden der romantischen Intimität erweist sich als neue Belastung. Ein kurzweilige, von den beiden Darstellern wunderbar entfaltete Beziehungskomödie, die jedoch vor dem Realitätsprinzip zurückschreckt und lieber dem Happy End eines innigen Lebensabends frönt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621292/weisst-du-noch
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Als eine verheiratete Fischerin auf einer kleinen französischen Atlantikinsel eine Affäre mit einem sehr viel jüngeren Mann beginnt, geraten Sicherheiten ins Wanken. In der eng verbundenen Inselgemeinschaft Missgunst und Feindseligkeiten. Die als Fremde auf die Insel gekommene Fischerin muss ihre bisherige Existenz hinterfragen. Der Film stellt berechtigte Fragen nach Zusammenhalt und Moral, gestaltet seine Geschichte jedoch so beiläufig und undramatisch, dass die Spannung etwas auf der Strecke bleibt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621288/wild-wie-das-meer
Eine junge Japanerin ist in ihren Kindheitsfreund verliebt. Das ist eine Empfindung, vor der sie ebenso davonläuft wie vor all den anderen Dingen, die ihr Leben belasten. Bevor sie sich schließlich dazu durchringt, zu ihrer Liebe und ihrem Leben zu stehen, verunglückt sie. Fortan liegt ihr Körper im Koma und ihre Seele bleibt zwischen Diesseits und Jenseits gefangen. Das ästhetisch an den Filmen von Makoto Shinkai angelegte Anime macht das Fegefeuer zur großen Metapher der Adoleszenz, vermag dabei aber weder an die Opulenz noch die Eleganz des Vorbilds anzuknüpfen. Ein etwas kantig-klobig geratener Teenager-Film, der seine Defizite nicht immer kaschieren kann. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621293/over-the-sky
Im Zuge der klimapolitischen Proteste gegen die geplante Rodung des Hambacher Forstes dokumentierte der Filmstudent Steffen Meyn 2018 den Kampf der Aktivisten mit seiner 360-Grad-Helmkamera und kam dabei durch einen Sturz ums Leben. Der von Freunden und Kollegen des Verunglückten teils mit dessen Bildmaterial gefertigte Dokumentarfilm bettet Meyns Aufnahmen in eine Erzählung über die Grenzen und Notwendigkeiten des Protests ein. Dabei findet er jedoch keine rechte Form für sein komplexes Thema und bleibt trotz des interessanten Materials von Meyn ethisch problematisch, weil er es kaum versteht, dieses angemessen einzubetten. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621281/vergiss-meyn-nicht
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung