Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 15. Februar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

In Feuerland im Süden von Chile engagiert ein reicher Großgrundbesitzer zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Trio aus einem schottischen Offizier, einem US-Söldner und einem halbindigenen Scharfschützen, um das Land für den Bau einer Transportstraße für seine Viehherden „vorzubereiten“. Das geht mit der ethnischen Säuberung der indigenen Bevölkerung einher. Ein bildgewaltiger, aber sehr reduzierter Western, der in vier Kapiteln von den grausamen kolonialen Ursprüngen des chilenischen Staates handelt und zwischen Mystizismus und Aufklärung, südamerikanischem Abenteuerfilm und postkolonialer Erzählung die Balance wahrt. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620877/colonos

Marianne Atzeroth-Freier war eine der ersten Frauen bei der Hamburger Kriminalpolizei. 1991 recherchiert sie im Zuge einer Entführung auf eigene Faust und deckt dadurch die „Säurefass-Morde“ auf. Der vielschichtige, extrem spannende Dokumentarfilm rekapituliert die Geschichte einer tatkräftigen Polizistin, die sich als Frau in einer Männerwelt behaupten musste. Mit Hilfe von Original-Tonaufnahmen, Archivbildern, Interviews und eingestreuten fiktionalen Szenen entsteht das Bild einer entschlossenen Persönlichkeit, die sich um keinen Preis von der Suche nach der Wahrheit abbringen lassen wollte. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621811/die-unsichtbaren-2023

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Knapp zwanzig Jahre nach seinem bahnbrechenden Dokumentarfilm „Die Reise der Pinguine“ begibt sich Luc Jacquet ein weiteres Mal zu den Kaiserpinguinen in die Antarktis. Die in atemberaubend monochromer Schwarz-weiß-Optik gedrehte Expedition ist ein überwältigendes visuelles Erlebnis mit faszinierenden Naturaufnahmen. Doch die Pinguine spielen darin nur eine Nebenrolle, weil es in dem melancholischen Reisetagebuch primär um die melancholischen Befindlichkeiten des Filmemachers und den Zustand der vom Klimawandel bedrohten Antarktis geht. Hypnotischer Bilder und die vielschichtige Filmmusik gleichen manche plattere Formulierung im Kommentar aus. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621446/ruckkehr-zum-land-der-pinguine

Als im April 1975 die letzten US-Soldaten aus Vietnam abrückten und eineinhalb Millionen Einwohner vor dem kommunistischen Regime flohen, musste auch die chinesische Minderheit im Land eine neue Heimat suchen. Die Familie des Filmemachers Dieu Hao Do zerstreute sich in der Folge über drei Kontinente. Auch etliche Jahrzehnte später herrscht zwischen ihnen Funkstille. Der in Deutschland geborene Dokumentarist erforscht ihre Zersplitterung im Spiegel von Erzählungen über den Umgang mit generationsübergreifenden Traumata. Seine persönliche, mitunter aber auch etwas unübersichtliche Beschäftigung mit dem Schicksal der Exilanten wird neben den Gesprächen durch Archiv- und Fotomaterialien abgerundet. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620293/hao-are-you

Ein Arzt ohne Zulassung arbeitet für die Kölner Unterwelt. Er behandelt all jene, die nicht auffallen dürfen. Als er einem krebskranken Mafiaboss hilft, gerät er zwischen die Fronten und macht sich seinen eigenen Schwager zum Feind. In einer zermürbenden Abwärtsspirale werden alle Beteiligten in den Abgrund gerissen. Der intensive Neo-Noir-Thriller – unter anderem mit Regisseur Dennis Moschitto, Anke Engelke und Fahri Yardim – kombiniert düstere Drastik mit existenzieller Dringlichkeit und schwer erträglichen Gewaltszenen. Erzählerisch und psychologisch ist die ambitionierte Genrearbeit subtil konstruiert. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621006/schock-2023

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Ein Astronom moderiert seit Jahren eine erfolglose Wissenschaftssendung für Kinder. Der Traum von einer NASA-Karriere ist schon lange in weite Ferne gerückt und auch seine Ehe in einer leidenschaftslosen Koexistenz versackt. Als ein Doppelgänger im Nebenhaus einzieht und ein alter Satellit im Garten einschlägt, haucht das seiner allzu eingefahrenen Existenz neues Leben ein. Der Film betont den Charme des Einfachen und vereint in seinem magischen Realismus Ehedrama, Vater-Sohn-Konflikt und Liebesplot zu einer überkonstruierten Lebensgeschichte. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621531/linoleum-das-all-und-all-das

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung