Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 8. Februar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Ein französischer Gastronom und seine Köchin (Juliette Binoche) vereint Ende des 19. Jahrhundert die gemeinsame Liebe zur Kochkunst. Aus ihrem Dienstverhältnis ist in vielen Jahren längst mehr geworden, doch die Köchin denkt nicht ans Heiraten, sondern möchte sich ihre Freiheit bewahren. In traumwandlerischen, fast dialogfreien Szenen verweigert sich der Film den vertrauten Dramaturgien des kulinarischen Kinos. Das verführerische Werk ist vielmehr von der heiteren Spannung konzentrierten Tuns durchwirkt und lotet mit sinnlicher Intensität und geschmeidig ineinandergreifenden Choreografien das Entstehen von Festmählern wie das Gelingen lange währender Liebe und Freundschaft aus. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620824/geliebte-kochin

In einem anonymen Hochhaus in London lernen sich zwei Männer kennen und lieben. Doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern, da einer von ihnen durch ein Kindheitstrauma an Ängsten leidet. Indem er Begegnungen mit wichtigen, aber verlorenen Menschen imaginiert, gelingt es ihm allmählich, den Verlust zu verarbeiten. Doch darüber vernachlässigt er seinen Partner. Das hervorragend gespielte Liebesdrama nutzt Motive des Geisterfilms, um über Verlust und eine tragische Liebe zu erzählen. Zudem spiegeln sich in den Gesprächen die gesellschaftlichen Veränderungen in der Akzeptanz von Homosexualität. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621899/all-of-us-strangers

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Zwei sehr unterschiedliche mexikanisch-stämmige Jungen lernen sich 1987 in einem Freibad in El Paso kennen und werden unzertrennlich. Als die Familie des einen fortzieht, müssen die beiden Teenager sich über die Natur ihrer Beziehung klar werden. Nach einem gleichnamigen Jugendroman erzählt der Film von der Grauzone zwischen Freundschaft und Liebe sowie dem Anpassungsdruck an traditionelle Rollenbilder. Mit etwas glatter Ästhetik variiert er bewährte Coming-Out-Motive, beweist dabei aber ein gutes dramatisches Gespür für die inneren Kämpfe der Figuren. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621721/aristoteles-und-dante-entdecken-die-geheimnisse-des-universums

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Ein 38-jähriger Bauleiter aus Chicago kam als neunjähriges Kind mit seinen Eltern und Brüdern aus Mexiko in die USA und lebt dort ohne legale Aufenthaltspapiere. Menschen wie er werden „Dreamer“ genannt und sind stets von der Ausweisung bedroht, was sie in nie endender Sorge leben lässt. Der einfühlsame Dokumentarfilm fängt in klaren Schwarz-weiß-Bildern die paradoxe Situation von Migranten ein, die sich längst erfolgreich in einem reichen Land integriert haben, das sie aber ständig dazu zwingt, sich vor Festnahme und Abschiebung zu fürchten. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622162/dreamers

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Im Juni 2017 wurde die US-Analystin Reality Leigh Winner vom FBI verhaftet, weil sie geheime NSA-Informationen über russische Eingriffe in die US-Präsidentschaftswahl an die Internetplattform „The Intercept“ weitergegeben haben soll. Das vielschichtige Drama über Verhaftung, Verhör und Hausdurchsuchung bei der jungen Frau fußt auf den Originaltondokumenten des Vorgangs. Auf ebenso faszinierende wie irritierende Weise folgt der Film diesen Vorgängen Schritt für Schritt, um einen absurden Apparat bloßzustellen und die titelgebende Wirklichkeit in Frage zu stellen. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622129/reality-2023

In einer fernen Zukunft übernimmt das Adelshaus Atreides die Herrschaft auf dem Wüstenplaneten Arrakis, um den Abbau eines kostbaren Rohstoffs zu überwachen. Doch der Auftrag erweist sich als tödliche Falle, was dramatische Ereignisse in Gang setzt, in deren Zug der junge Thronfolger der Atreides nach seiner Bestimmung sucht. Dabei spielen die indigenen Bewohner des Wüstenplaneten, die auf die Ankunft eines Messias warten, eine wichtige Rolle. Der erste Teil einer Neuverfilmung des gleichnamigen Science-Fiction-Romans von Frank Herbert entfaltet rund um die „Heldenreise“ seiner jugendlichen Hauptfigur ein intrigenreiches und gewaltvolles Drama mit dem Pathos einer griechischen Tragödie. Das monumentale Set-Design, der dröhnende Soundtrack und spektakuläre Kampfszenen befeuern ein megalomanisches Spektakel-Kino, in das Themen wie Kolonialismus, kapitalistische Ausbeutung und religiöse Heilssehnsucht einfließen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/615646/dune-2020

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ine Krankenschwester ist es leid, sich um den Haushalt ihres Vaters zu kümmern. Sie engagiert eine verwitwete Frau, in deren Gegenwart der verschlossene Mann zu neuem Leben erwacht. Als sich die beiden verlieben und die Frau zu ihm zieht, reagiert die Tochter mit Eifersucht und hintertreibt das Glück. Ein unausgeglichen inszeniertes Drama um Lebenslügen und Vergebung, das zwischen den Erzählungen einer Romanze im Alter und der Lebenskrise einer Mittvierzigerin keine Balance findet. Trotz feinfühliger Darstellungen leidet der Film an einer Überzeichnung der Charaktere. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621530/my-sailor-my-love

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Eine vierköpfige US-amerikanische Familie zieht in eine scheinbar idyllische Vorstadt in ein Haus mit Pool. Dem Familienfrieden droht Ärger, da der Vater insgeheim vorhat, seine Baseball-Karriere gegen ärztlichen Rat fortzusetzen, doch gerät dies in den Hintergrund, als sich seltsame Unfälle im Pool ereignen. Ein nur anfangs spannender Horrorfilm, der mit Karikatur-Ansätzen und dem Wissensvorsprung der Zuschauer mit Blick auf die Geister im Wasser arbeitet. Dann allerdings gewinnt der vorhersehbare Familienzwist die Oberhand, der zudem einfallsarm mit klassischen Vater-, Mutter- und Kinderbildern aufgezogen wird. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621422/night-swim

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung