In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 5. Juni, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
In einem fiktiven Königreich soll eine junge, etwas aus der Form geratene Jugendliche die finanzielle Not ihrer Familie beheben, indem sie bei der Brautschau die Aufmerksamkeit des Prinzen erringt. Zu diesem Zweck wird sie von ihrer verwitweten Mutter einer brutalen körperlichen Zurichtung unterworfen, deren rohe Gewalttätigkeit der Film im Geist des Exploitationkinos gestaltet. Die ebenso geradlinig wie vielschichtig inszenierte Body-Horrorkomödie rückt den gesellschaftlichen Zwang ins Zentrum, der unablässig Opfer produziert. Ein Genre-Kleinod, das seine feministische Botschaft grell präsentiert, aber Anspruch und Unterhaltung geschickt miteinander vermählt. – Sehenswert ab 18.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de:https://www.filmdienst.de/film/details/624329/the-ugly-stepsister
Im Jahr 1893 begegnet der spätimpressionistische Maler Pierre Bonnard in Paris Marthe de Meligny. Sie wird sein Modell, seine Geliebte und nach Jahren auch seine Ehefrau. Ihre Vorliebe für die Zweisamkeit und eine Asthma-Erkrankung sorgen jedoch für Reibungspunkte in der Beziehung. Das biografische Drama versucht dem verbreiteten Bild von genialem Künstler und als schwierig geltender Muse ein Paarporträt entgegenzustellen, das beiden gleichermaßen gerecht wird und Konflikte innerhalb der Beziehung dabei gelegentlich abdämpft. An der Kunst und Blickverhältnissen zeigt sich der Beziehungs- und Liebesfilm nur peripher interessiert und gewinnt seine Kraft vor allem durch das energetische Spiel von Cecile de France. – Ab 14.Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620846/die-bonnards-malen-und-lieben
In einem in Brandenburg gelegenen Haus am See arbeiten drei Erzieherinnen im Schichtdienst in einer Wohngruppe für Kinder, die dort temporär untergebracht sind. Sie versuchen miteinander einen so weit wie möglich normalen Alltag zu leben, wobei die Betreuerinnen als Schaltstelle zwischen Vormund, Eltern und Jugendamt agieren. Der über ein Jahr hin entstandene Dokumentarfilm interessiert sich primär für das quasi-familiäre Zusammenleben und die tägliche Arbeit in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Ein einfühlsamer, zuweilen aber auch auf sentimentale Effekte setzender Film, der sich auch als Sprachrohr für pädagogische und sozialtherapeutische Berufe versteht. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624540/im-prinzip-familie
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Ein aufgeweckter kleiner Affe lebt mit seiner Familie in einem wenig attraktiven Zoo, den die Direktorin mit harter Hand leitet. Als er von Verwandten erfährt, die vor der Stadt in einem Wald leben sollen, wagt er mit einem Modellflugzeug die Flucht, verfolgt von der Zoodirektorin und der Polizei. Doch der Affe erhält auch Unterstützung von den anderen Tieren in der Stadt. Ein turbulenter Kinderfilm mit sprechenden Tieren und überzogen agierenden Menschen, dem anzurechnen ist, dass er sich in seinen schrägen Einfällen außerhalb der Komfortzone deutscher Durchschnittsproduktionen bewegt. Die Animation der Tiere fällt allerdings durchwachsen aus, während sich Spannung und anarchischer Esprit in Grenzen halten. – Ab 6.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623350/akiko-der-fliegende-affe
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Eine Frau löst sich von weltlichem Ballast und zieht sich immer weiter in sich selbst zurück, was in der Stadt für Bewunderung, aber auch für Empörung sorgt. Ein finanziell angeschlagenes Musikerpaar, das im selben Haus wie sie lebt, ringt währenddessen mit Widersprüchen und Lebenslügen. Anhand verschiedener Figuren versucht der Film, mit satirischen Einsprengseln eine Welt zu zeichnen, in der sich die Menschen von sich selbst entfremdet haben. Die fließende, momenthafte Erzählweise entfaltet zeitweilig zwar einen gewissen Reiz, doch als Gegenwartsdiagnose bleibt der Film vage, erratisch und banal. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624129/chaos-und-stille
2013 wurde der junge Journalist Eric Lembembe in Kamerun ermordet. Er wurde gefoltert und zu Tode geprügelt, weil er offen schwul lebte und sich für die Rechte von Homosexuellen eingesetzt hatte. Die Dokumentation beleuchtet die Situation von LGBTQ-Personen in Kamerun. Lembembes Mord ist keineswegs ein Einzelfall in dem afrikanischen Land.
Frustriert von ihrem bindungsscheuen Freund und da ihr die Zeit davonläuft, macht eine Frau ihrer besten Freundin einen Heiratsantrag. Sie bietet ihr dafür ihre Green Card an und erhält dafür die teure künstliche Befruchtung. Die Pläne der Flucht werden allerdings durchkreuzt, als die Großmutter sie mit einem koreanischen Hochzeitsbankett überrascht.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung