Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 4. April, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Zwei senegalische Teenager planen ihre Flucht nach Europa. Von Dakar aus soll es durch die Sahara nach Libyen gehen und dann mit einem Schiff nach Italien. Sie träumen von einem besseren Leben und wollen ihre Familien unterstützen. Doch die Reise entwickelt sich zum Horrortrip, bei dem Schleuser, Soldaten und Menschenhändler die Migranten grausam misshandeln und ausnutzen. Ein beklemmendes, hochbrisantes Drama über die aktuelle Flüchtlingskrise, das die persönlichen Motive der Protagonisten ins Zentrum rückt und die politischen Hintergründe ausspart. Die oft erhabene Schönheit der Landschaftsaufnahmen steht dabei in denkbar härtestem Gegensatz zur schwer erträglichen Grausamkeit mancher Szenen. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621374/ich-capitano

In einem römischen Wohnblock fristet die Ehefrau eines gewalttätigen Mannes und Mutter von drei Kindern 1946 ein entbehrungsreiches Dasein, plant aber insgeheim die Rebellion. Doch ein ums andere Mal kann sie ihre Kinder nicht zurücklassen. Eine gewagte Mischung aus neorealistischem Drama, Musical, Krimi-Elementen und Commedia all’italiana, die von tief verinnerlichten patriarchalen Strukturen und den scheiternden Versuchen erzählt, daraus auszubrechen. Der in schwarz-weiß gedrehte Film besticht durch einen enormen Einfallsreichtum, den geschickten Einsatz verschiedenster Erzählelemente, herausragende Darsteller, einen mitreißenden Soundtrack, schmerzhafte Aktualität und eine Haltung, die auf Bürger- und Gemeinsinn wie gesamtgesellschaftliche Lösungen setzt. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622373/morgen-ist-auch-noch-ein-tag

Eine Dorfpolizistin aus Niederösterreich hat sich gerade von ihrem Mann getrennt und steht kurz davor, einen Karrieresprung zur Kripo zu machen. Nachdem sie aus Versehen ihren Ex totgefahren und Fahrerflucht begangen hat, glaubt ein unbedarfter Religionslehrer, an dem Unfall schuld zu sein. Von Gewissensbissen geplagt, sucht die Polizistin seine Nähe. Eine inmitten kleinbürgerlicher Tristesse angesiedelte Provinz-Tragikomödie, deren Schuld-und-Sühne-Geschichte manchmal etwas unterentwickelt wirkt. Die Qualitäten des Films bestehen aber in der Kenntnis seines Milieus, in seinen eigenwilligen Charakteren und einem guten Gespür dafür, präzise Alltagsbeobachtungen ins Komische kippen zu lassen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622135/andrea-lasst-sich-scheiden

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Ein junger Inder bestreitet regelmäßig illegale Faustkämpfe, bei denen er stets eine Affenmaske trägt. Insgeheim ist er auf eine Konfrontation mit der reichen Klientel eines Clubs aus, um sich für ein Verbrechen in seiner Vergangenheit zu rächen, doch der erste Versuch schlägt fehl. Schwer verletzt sucht er Zuflucht bei einer Außenseiter-Gemeinschaft und baut für die endgültige Auseinandersetzung neue Kräfte auf. Ein in Grundzügen sozialkritisch daherkommender Actionfilm, der diese Motivation aber bald ebenso aus den Augen verliert wie folkloristische Anklänge. Was bleibt, ist ein ausgezeichnet choreographierter und fotografierter Kampffilm, der einschlägige Vorgänger geschickt variiert. – Ab 18.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622622/monkey-man

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Im Sommer 2019 stieg der 1. FC Union Berlin in die Fußball-Bundesliga auf, wo der Verein auch unter den Fans anderer Mannschaften viele Sympathisanten hat. Anfangs kämpfte die Mannschaft im unteren Drittel der Liga, doch dann überflügelte der Ost-Berliner Verein den Stadtrivalen Hertha BSC und qualifizierte sich sogar für die Champions League. Drei Jahre lang beobachtet der Dokumentarfilm das Geschehen hinter den Kulissen. Die sportlichen Erfolge werden nur in knappen Sequenzen abgehandelt, da sich der Film auf das Geschehen rund um die Geschäftsstelle der Union konzentriert. Man erfährt viel über den teilweise familiären Umgangston, allerdings zu wenig über die Besonderheit des Vereins. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622532/union-die-besten-aller-tage

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung