In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 6. März, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Animationsfilm über ein Baby, das von seinem Vater auf dem Weg nach Auschwitz aus dem Zug geworfen wird, um es vor dem sicheren Tod zu bewahren. Eine polnische Holzfällerfrau findet das Mädchen und zieht es auf. Nach anfänglichem Widerstand schließt es auch ihr Mann ins Herz. Doch dann erfahren Nachbarn von dem versteckten jüdischen Kind. Eine märchenhaft anmutende Romanverfilmung, die dem schlimmsten menschlichen Tun, dem Holocaust, das bestmöglichste Handeln gegenüberstellt: die bedingungslose Liebe. Ein betont einfach erzählter, warmherziger Film mit humanistischer Botschaft. Mitreißend sind zudem die Schönheit und Intensität der von Hand gemalten Bilder, die die Universalität der Geschichte betonen. Nur bei der musikalischen Untermalung wird teilweise zu dick aufgetragen. – Sehenswert ab 12.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622861/das-kostbarste-aller-guter
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Eine schwarze Katze kann sich mit einigen anderen Tieren auf einem Segelboot vor einer alles überschwemmenden Flut in Sicherheit bringen. Sie sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber, die sie nur durch Kompromisse und Teamwork gemeistert werden können. Die Geschichte weckt viele Assoziationen von der Klimakrise über Flüchtlingsboote bis zur biblischen Geschichte der Arche Noah. Der atemberaubende Film verzichtet auf Sprache, umgeht eine Vermenschlichung der Tiere und handelt parabelhaft vom Miteinander und einer gelingenden Gemeinschaft. Seine eindrückliche Botschaft wird in betörenden Bildern voller geheimnisvoller Landschaften transportiert. Nur bei der Animation der Tiere, die teils allzu grob gestaltet sind, spürt man die beschränkten Produktionsbedingungen. In inhaltlicher und dramaturgischer Hinsicht weist der Film weit in die Zukunft. – Sehenswert ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623879/flow
In dem Biodiversitätsreservat Indio Maiz in Nicaragua patrouillieren indigene Ranger durch den Regenwald, um Viehzüchter aufzuspüren, die hier illegal ihre Farmen betreiben. Der Dokumentarfilm begleitet die Touren mit ruhiger Hand und sanfter Zurückhaltung. Ein melancholisch stiller, zärtlich ernster und eindrucksvoll schöner Film, der aus sich selbst heraus so kraftvoll ist, dass er auf didaktischen Moralismus weitgehend verzichten kann. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624114/patrol-auf-patrouille-durch-den-regenwald
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Das biografische Drama über das Leben und Schaffen des französischen Komponisten Maurice Ravel (1875-1937) dreht sich primär um die Genese seines berühmtesten Orchesterwerkes “Bolero”. Ausführlich schildert der Film die schlendernde Arbeitsweise des Musikers und eine Konzertreise nach Nordamerika, wobei auch Erinnerungen an Vergangenes eingeflochten werden. Der auditiv exquisite Film interessiert sich mehr für die Befindlichkeiten und das innere Erleben des Künstlers, stellt ihm aber drei Frauen als engste Vertraute an die Seite. Eine höchst informative, sensationell präzise Annäherung, die in der Schilderung von Ravels Beziehungen aber seltsam statisch bleibt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623858/bolero
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Nachdem er aus einem Dorf in die Großstadt gezogen ist, kehrt ein junger Mann für die Beerdigung seines ehemaligen Arbeitgebers und vielleicht auch Liebhabers in die Heimat zurück. Aus dem kurzen Besuch wird ein Aufenthalt mit unbestimmtem Ende, bei dem die Stimmung zu den anderen Bewohnern vieldeutig angespannt ist und sich schließlich ein Verbrechen ereignet. Die immer wieder ins Komische kippende Krimi-Handlung klammert die Vorgeschichten der Figuren gezielt aus, wodurch man sich als Zuschauer vorwiegend über die ambivalenten Begegnungen einen Reim machen muss. Mit minimalistischer Konzentration und unterschwelliger Spannung kreist der Film um unausgesprochenes Begehren und menschliche Nähe als Tauschwert. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622820/misericordia
In einem sehr persönlichen Dokumentarfilm skizziert die Regisseurin Katharina Pethke den Werdegang ihrer Großmutter, ihrer Mutter und ihre eigene Karriere. Alle drei Frauen sind Künstlerinnen und Mütter. Wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, wird anhand zweier Gebäude – der Kunsthochschule und der Frauenklinik in Hamburg – eruiert und die Dominanz von Männern im Kulturbetrieb untersucht. Archivbilder und -filme sowie die Betrachtung von Kunstwerken runden den Dokumentarfilm ab. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622764/reproduktion
Nach dem Scheitern einer Geschäftsidee lässt sich ein naiver Mann (Robert Pattinson) auf eine Weltraummission ein, um einem mafiösen Gläubiger zu entkommen: Auf dem Raumschiff eines Polit-Gurus, der auf einem fremden Planeten eine neue, bessere Gesellschaft errichten will, übernimmt er als “Entbehrlicher” gefährliche Aufgaben und wird im Fall seines Todes per Bio-Drucker durch ein neues Modell seiner selbst ersetzt. Doch dann wird durch einen Irrtum ein neuer Klon ausgedruckt, während er noch lebt. Ein Fehler, der die strikte Ordnung an Bord gerade dann durcheinanderbringt, als der Krieg mit einer neuentdeckten Alien-Spezies droht. Die dystopische Science-Fiction-Romanverfilmung mixt verschiedene Erzählmodi vom Body Horror über Klamauk bis zur Politsatire und Motive aus dem Werk von Regisseur Bong Joon-ho zu einer Kombination aus Spektakel und Gesellschaftskritik, die gut unterhält, aber nicht originell und bissig genug ist, um nachhaltig zu beeindrucken. – Ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621812/mickey-17
Zwei Schwestern, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammenleben, werden in der Schule gemobbt und kapseln sich komplett von der Außenwelt ab. Als sich die Verschlossenere der beiden in einen Mitschüler verliebt, droht das Band zwischen den Teenagern zu zerreißen. Ein schonungsloses Jugenddrama über den schmalen Grat zwischen familiärem Zusammenhalt und missbräuchlicher Abhängigkeit. Der formal höchst eigenwillige Film zeichnet die Isolation und rohe Emotionalität der Protagonistinnen gekonnt nach, droht durch seine fragmentarische Struktur aber in seine Einzelteile zu zerfallen. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622802/september-july
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Über drei Jahre lang begleitet der Dokumentarfilm drei Mädchen aus dem Berliner Stadtteil Wedding, die am feministischen Hip-Hop-Projekt “Sisterqueens” teilnehmen. Der Film fängt eine Reihe authentischer, ebenso berührender wie nachdenklicher Momente ein, in denen die Heranwachsenden über sich und ihre Leben nachdenken. Dennoch gelingt es nicht, eine nachhaltige Nähe zu den jungen Protagonistinnen aufzubauen. Zudem hinterlässt der Verzicht auf jede Einordnung einen eher flüchtigen, fragmentarischen Eindruck. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623629/sisterqueens
Ein freundlicher Immobilienmakler wird von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt, als seine ehemalige Geliebte ihren Anteil aus einem schon einige Jahre zurückliegenden Coup einfordert. Boss der Gangsterbande, die diesen Coup einst verübte, ist der Bruder des Maklers. Der scheinbar harmlose Immobilienmann muss sich nun mit Hilfe bislang verborgener Kung-Fu-Fähigkeiten an mehreren Fronten gleichzeitig wehren. Die realistisch inszenierten, selbstzweckhaften, oft drastischen Gewaltszenen hintertreiben den Versuch einer turbulenten Actionkomödie. Erzählerisch wird aus der Prämisse, dass sich ein durchschnittlicher Normalbürger als Kung-Fu-versierter Actionheld entpuppt, derweil nicht viel entwickelt. – Ab 16. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623993/love-hurts-liebe-tut-weh
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Ein lokaler Aktivist und ein angehender junger Bürgermeister streiten über den besten Weg, um ihren verarmten Vorort wieder nach vorne zu bringen.
Die Zauberin Gray Alys (Milla Jovovich) und ihr Begleiter Boyce werden in die Lost Lands geschickt, um für eine Königin eine magische Kraft aufzuspüren. Diese ermöglicht einem Menschen, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Doch auf der Suche des Duos stellen sich ihnen Menschen und Dämonen in deg Weg, die es zu überlisten oder bekämpfen gilt.
Dokumentation über Insassinnen in einem Gefängnis in Chile. Wichtig wird für die Frauen die gegenseitige Unterstützung, um eine Gemeinschaft in den schwierigen Verhältnissen herzustellen. Die Geschichten werden durch Bilder erzählt, die hinter Gittern heimlich mit einem Handy gedreht wurden.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung