Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 3. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

*

Ein Roboter strandet auf einer einsamen Insel, wo die Tiere zunächst vor ihm Reißaus nehmen. Doch als ihm ein frisch geschlüpftes Gänseküken in die Hände fällt, rutscht er in eine Mutterrolle hinein und lernt von einem Fuchs, wie er sich um das kleine Wesen kümmern kann. Als er nach und nach die Sprache der anderen Tierarten versteht, versammelt sich um herum eine Spezies-übergreifende Gemeinschaft. Ein visuell eindrucksvoller, grandios animierter CGI-Trickfilm. Mit großer künstlerischer Plastizität und erzählerischer Wärme entwirft er eine prototypische Welt nach dem Menschen, die auf gegenseitige Solidarität angewiesen ist, wenn sie der Kälte des Winters trotzen will. – Sehenswert ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623001/der-wilde-roboter

Im Sommer 1989 steht eine talentierte DDR-Leistungsschwimmerin vor einer Gewissensentscheidung. Auf der einen Seite lockt die Berufung in den Olympia-Kader, auf der anderen Seite hält ihr Freund die Gängelungen durch den Staat nicht mehr aus und will in den Westen fliehen. Gemeinsam entscheiden sie sich für die Flucht und versuchen schwimmend, über die Ostsee in den Westen zu gelangen. In dem naturalistisch gefilmten Drama wechseln Szenen auf offenem Meer mit Rückblenden in den repressiven Alltag, wobei die Montage beide Stränge motivisch geschickt miteinander verknüpft. Die glänzenden Hauptdarsteller (Lena Urzendowsky und Willi Geitmann) und die strenge Struktur tragen gleichermaßen zu einem Film über beengende Verhältnisse und den Versuch bei, sich unter Einsatz des Lebens davon buchstäblich freizuschwimmen. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622284/jenseits-der-blauen-grenze

Seitdem die Menschheit sesshaft wurde, lebt sie in Bauwerken. Während alte Ruinen wie im libanesischen Baalbek von der Schönheit und Dauerhaftigkeit dessen zeugen, was Menschen aus Stein erschaffen haben, überwuchern mittlerweile Stahlbeton-Bauten die Oberfläche des Planeten. Der bildgewaltige Essayfilm stellt den italienischen Architekten Michele De Lucchi ins Zentrum einer Reflexion über das bauliche Gestalten. Dabei werden atemberaubende Eindrücke antiker Monumente mit Bildern aus der vom Krieg gezeichneten Ukraine und vom Erdbeben zerstörten Wohnvierteln in der Türkei miteinander verbunden. Hinzu kommen ein landschaftsgärtnerisches Projekt De Lucchis, das zum Symbol für den Traum nachhaltiger Architektur wird. Ein ganz auf visuelle Überwältigung angelegter Film, dem es weniger um Kontexte und stringente Argumente geht als um die großen Fragen von Zivilisation und Zerstörung. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622393/architecton

Im Sommer 2023 unternahm die Band “Element of Crime” in Berlin eine kleine Tournee durch fünf Clubs, die sie von dem Schauspieler Charly Hübner, einem erklärten Fan, dokumentieren ließen. Die Konzerte mit vielen melancholischen Songs bilden die Basis eines nostalgischen Rückblicks, in dem viel geplaudert und über das alte Berlin vor dem Mauerfall gesprochen wird. Verwaschene Archivbilder aus diesen Jahren rekapitulieren die knapp 40-jährige Bandgeschichte, die darüber ansatzweise auch zur Stadt- und Popmusikgeschichte wird. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623399/element-of-crime-in-wenn-es-dunkel-und-kalt-wird-in-berlin

Eine Sozialarbeiterin, die eine Alkoholsucht überwunden hat, wird nach einer Party von einem unbekannten Mann verfolgt. Was wie ein Psychothriller beginnt, entwickelt sich zu einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte. Denn der Mann (Peter Sarsgard) leidet unter Demenz, und die Frau (Jessica Chastain), die bald mit seiner Betreuung beauftragt wird, fühlt sich durch ihn an ein altes Trauma erinnert. Trotz großer Schauspielkunst und spannender erster Wendungen schafft es das Drama aber nicht, die unterschiedlichen Bedeutungen von Erinnerung und Gedächtnisverlust jenseits ihrer dramatischen Funktion zu erforschen. Dadurch schrumpft der Film zu einer bloßen Aneinanderreihung von Gefühlsanreißern. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621373/memory

Ein Paar auf der Suche nach der wahren Liebe will die gängigen Konventionen hinter sich lassen. Der junge Mann aus Berlin ist seiner Freundin nach Helsinki gefolgt, damit ihre glückliche Beziehung auch in Zukunft eine Chance hat. Doch das Zusammenleben offenbart beim Versuch, traditionelle Geschlechterrollen und Machtspiele zu überwinden, auch Verlustängste und Egoismen. Ein Sommerurlaub auf einer abgelegenen Insel entpuppt sich dabei als echte Bewährungsprobe. Das Beziehungsdrama beschwört eine unkonventionelle Selbstfindungsphase mit herausfordernden gesellschaftlichen wie sozialen Erwartungen. In einer nur vordergründig idyllischen Schärenlandschaft allein auf sich gestellt, treten die Gegensätze und unterschiedlichen Wünsche des Paares umso stärker hervor. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623093/power-of-love-2023

*******************************************************************

ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung