Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 22. August, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine erfolglose Nachwuchsautorin reist zusammen mit ihrem Bruder heimlich ins familiäre Feriendomizil auf Lanzarote. Dort hat sich allerdings insgeheim auch ihr Vater eingenistet, der das Anwesen nach der Scheidung an seine Frau abtreten musste. Zu den drei Hausbesetzern gesellt sich später auch noch die Besitzerin, die mit ihrem neuen Lebensgefährten anreist und alles verkaufen will. Das unfreiwillige Wiedersehen fördert nicht nur Erinnerungen und Familienanekdoten zutage, sondern befeuert auch lange schwelende Konflikte. Ein mit viel Sinn für feiner Zwischentöne inszenierte Familienkomödie, die mit grandiosen Darstellern punktet, aber auch viel Gespür für Timing und eine eigensinnig-schwebende Atmosphäre verrät. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622923/sonnenplatze

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Ein Mann (Charly Hübner) hat sein Dorf in Sachsen-Anhalt einst zurückgelassen, um in der Großstadt Karriere zu machen, kehrt nach seinem Scheitern aber zurück, um aus dem Hotel seiner Eltern eine Wellnessoase zu machen. In dem von Wassermangel bedrohten Ort müht er sich, die geplagten Einwohner (u.a. Jördis Triebel, Annett Sawallisch und Peter Kurth) zu Investitionen zu bewegen, wird aber auch mit Gegenwind konfrontiert. Eine vom improvisierten Schauspiel und der differenzierten Gestaltung der Charaktere lebende Komödie. Das zunehmend hoffnungs- und richtungslose Treiben der Einwohnerschaft verdichtet sich zum zeitgemäßen Dorfschwank über Zusammenhalt und Egoismus, Argwohn und Vertrauen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623035/micha-denkt-gross

Ein seit 30 Jahren verheiratetes Ehepaar findet sich nach dem Auszug der beiden gemeinsamen Kinder allein in seiner großen Wohnung wieder, was vor allem bei der Frau zum Gefühl der Leere führt. Bald kommt es zur Trennung und mehr oder weniger erfolgreichen anderen amourösen Bindungen, während die Langverheirateten immer wieder merken, dass sie doch noch einiges verbindet. Die turbulente Beziehungskomödie reflektiert über Langzeitbeziehungen, Jugendwahn und Differenzen zwischen Generationen und Geschlechtern, wobei gute Darsteller den Figuren emotionale Wahrhaftigkeit verleihen. Der Film artet zwar zuweilen in Klamauk aus, ist aber meist treffend beobachtet und mit Tempo und Witz inszeniert. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623052/adieu-cherie-trennung-auf-franzosisch

Ein italienischer Schauspieler hält sich mit der Synchronisation von Pornofilmen notdürftig über Wasser. Als ihm angeboten wird, einen Theaterworkshop mit Gefängnisinsassen zu leiten, greift er zu und freundet sich mit den Häftlingen an. Gemeinsam entwickeln sie eine Inszenierung des Stückes “Warten auf Godot” von Samuel Beckett. Der Erfolg gibt ihnen recht, zieht aber ganz andere Probleme nach sich. Der auf wahren Begebenheiten beruhende Stoff kitzelt als warmherzige Tragikomödie die humoresken Seiten des Unterfangens heraus, zeigt aber auch die Grenze eines solchen Projekts auf, das den Zwangscharakter des Freiheitsentzuges nicht aufheben kann. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623134/alles-nur-theater

Ein 20-jähriger Mann mit dem Gemüt eines Kindes entflieht der Obhut seiner fürsorglichen Tanten, um sich einem charismatischen Animateur anzuschließen, der mit seinem Wohnmobil von Ort zu Ort zieht. Auf ihrer Reise durch Süditalien entwickelt sich zwischen dem unschuldigen jungen und dem älteren Mann eine von Manipulation und Missbrauch geprägte Beziehungsdynamik. Ein von roher Energie angetriebener queerer Debütfilm als Porträt einer perspektivlosen Jugend am Rand der Gesellschaft, die sich in Widersprüche zwischen Freiheitsdrang und emotionaler Abhängigkeit verfängt. Dabei wird das Außenseitertum nicht poetisch verklärt, sondern auf seine Erdverbundenheit zurückgeführt. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621472/patagonia

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Kurz nach der iranischen Revolution 1979 floh der Künstler Nickzad Nodjoumi in die USA, weil seine politischen Gemälde den Unwillen der Anhänger des neuen Regimes erregten. Seine im Museum für zeitgenössische Kunst in Teheran gezeigte Ausstellung wurde von radikalen Islamisten gestürmt. Seitdem galten die Werke als verschollen. Jahrzehnte später begibt sich seine Tochter auf die Suche nach den verschwundenen Bildern. Parallel zu ihrer Recherche zeichnet sie die bewegende Exilgeschichte ihrer Eltern nach. Ein materialreicher, gelegentlich etwas überladener Dokumentarfilm, der das Porträt des Künstlers mit einem politischen Thriller verbindet. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623000/a-revolution-on-canvas

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Der erste Teil eines von Kevin Costner auf vier Filme angelegten Werks über die Eroberung des Mittleren Westens durch weiße Siedler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf mehreren Erzählsträngen folgt der dreistündige Film in der entschleunigten Machart einer Handvoll Siedler, Soldaten und Native Americans. Deutlich wird dabei, mit welcher Härte auf beiden Seiten der Kampf um Raum und Land geführt wird. Der Mythos des “Wilden Westens” ist getränkt von Blut und der späteren Vertreibung der indigenen Ureinwohner. Insofern ist der Film trotz seiner altmodischen Machart mehr als ein klassischer Western. Auffallend sind auch die vielen Frauenfiguren in Nebenrollen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622811/horizon-eine-amerikanische-saga

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung