Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 11. Juli, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

*

Auf Anregung ihrer Freundinnen macht sich eine verwitwete Iranerin um die 70, die in gutbürgerlichen Verhältnissen lebt, auf die Suche nach einem Mann, um der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. In einem Restaurant trifft sie auf einen ebenfalls alleinstehenden Taxifahrer in ihrem Alter und schafft es, ihn zu sich nach Hause einzuladen. Es kommt zu einer magischen Nacht, in der die beiden gegen ziemlich jedes Verbot der Sittenpolizei verstoßen. Das im tragikomischen Tonfall erzählte Drama feiert eine Rebellion purer Lebenslust, die angesichts der restriktiven Bedingungen umso heller erstrahlt. An der Seite der entwaffnend widerständigen Protagonistin entfaltet der Film eine zarte Romanze, die gerade in ihrer Fragilität umso beglückender erscheint. Der Film erhielt bei der Berlinale im Februar unter anderem den Preis der ökumenischen Jury der Kirchen – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622398/ein-kleines-stuck-vom-kuchen

Ein kleiner Junge lebt in seiner eigenen Welt und spricht nur selten ein Wort. Als er als junger obdachloser Mann einer russischen Ex-Ballerina begegnet, scheint sich ein tröstendes Märchen zu bewahrheiten, das ihm seine Mutter immer erzählte. Gemeinsam mit ihr beginnt eine Reise mit vielen Hindernissen und wundersamen Vorkommnissen. In poetischen Schwarz-weiß-Bildern, mit wenigen Worten und viel Musik erzählt das episodische Drama eine etwas aus der Zeit gefallene Geschichte über das Wunder, die Tragik und die Absurdität des menschlichen Daseins. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622738/nataschas-tanz

Anlässlich der Neuauflage ihres autobiografischen Debütromans reist eine erfolgreiche Schriftstellerin (Isabelle Huppert) für einen mehrtägigen Aufenthalt nach Japan. Während ihr Verleger sie zu Interviews begleitet und ihr Tempel und Schreine in Kyoto zeigt, erscheint ihr immer wieder die Gestalt ihres vor Jahren verstorbenen Ehemanns (August Diehl). Ein elegischer Film über kulturelle Unterschiede, Trauerarbeit und die Kunst des Weiterlebens, der vor der dekorativen Kulisse zahlreicher Sehenswürdigkeiten mitunter etwas zu schön gerät. Die Figuren werden in ihren Schicksalsschlägen nur bedingt vertieft und die Stimmung präsentiert sich wie in Watte gepackt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622740/madame-sidonie-in-japan

N E U: *

Im vierten Teil der Animationsreihe um den (geläuterten) “Superschurken” Gru und seine Mitstreiter, die Minions, wird Gru von seinem Erzfeind bedroht und muss mitsamt Familie untertauchen. Die Minions sollen derweil mithilfe eines Serums in Superagenten verwandelt werden, was den Film mit Superhelden-Versatzstücken spielen lässt. Funken werden daraus allerdings kaum geschlagen; ohnehin fehlt es dem zitatenreichen Werk an Witz und Originalität. Während das Potenzial der bekannten Figuren ausgeschöpft scheint, überzeugen lediglich die Neuzugänge im Figurenarsenal, der Soundtrack und einige liebevoll gestaltete Sequenzen in einer leicht überfüllten Nummernrevue. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de:https://www.filmdienst.de/film/details/622924/ich-einfach-unverbesserlich-4

*

Ein ehemaliger Polizist und sein krimineller Ziehbruder sind davon überzeugt, dass ein ehemaliger Fußballprofi, der in Graz für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, etwas mit dem Verschwinden ihrer Schwester zu tun hat. Gemeinsam wollen sie seine illegalen Machenschaften aufdecken und ihm das Handwerk legen. Die knallige Krimikomödie springt wild durch die Zeitebenen und hangelt sich mit proletarischer Grundierung durch derbe Gags, wobei die Darsteller sich achtbar gegenüber dem schwachen Drehbuch schlagen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623050/pulled-pork

  

Ende der 1960er-Jahre ringt die NASA mit Budget- und Image-Schwierigkeiten, das prestigeträchtige Projekt der Mondlandung steht auf der Kippe. Als eine Marketingexpertin (Scarlett Johansson) angeheuert wird, das öffentliche Image der Weltraum-Organisation zu verbessern, wird diese mit einem aufrechten Flugdirektor (Channing Tatum) zusammengespannt. Trotz konträrer Wertvorstellungen kommen sie sich näher. Doch dann soll die Marketingfrau den Filmdreh einer vorgetäuschten Mondlandung übernehmen. Der Film changiert unentschlossen zwischen den gefällig-nostalgischen Tönen einer romantischen Komödie, der Spannungsmechanik der Weltraummission und auf die politische Gegenwart verweisenden Ideen. Die unterschiedlichen Narrative fügen sich letztlich nicht zu einem runden Gesamtbild zusammen. – Ab 12.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622901/to-the-moon

In einer Mischung aus Spielszenen, historischem Bildmaterial und Aussagen von Zeitzeugen widmet sich ein Film dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels (Robert Stadlober). Über den Zeitraum von 1938 und 1945 zeichnet er dessen Rolle beim Aufbau einer Propaganda-Maschinerie nach, die der Kriegs- und Vernichtungspolitik des Nazi-Staats den ideologischen Unterbau lieferte. Dabei verfolgt der Film die These, dass erst Goebbels” Manipulation und Inszenierung von Bildern, Reden und Aufmärschen den Erfolg der Nazis sicherstellte, verzettelt sich aber zwischen hölzernen Nachstellungen und wenig tiefschürfender Analyse. Auch eine überzeugende Übertragung auf “Fake News”-Strategien der Gegenwart bleibt der Film durch seine biedere Machart schuldig. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622108/fuhrer-und-verfuhrer

*******************************************************************

ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung