Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 20. Juni, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine ambulante Palliativpflegerin betreut unheilbar Kranke und deren Angehörige. Ihre Arbeit konfrontiert sie tagtäglich mit dem Sterben und mit unterschiedlichen Menschen, Haushalten und räumlichen wie sozialen Gegebenheiten. Als sie die Betreuung ihrer schwerkranken Freundin übernimmt, gerät ihre professionelle Rolle an Grenzen. Nahe an der dokumentarischen Beobachtung nähert sich der herausragende Spielfilm dem Geschehen in Gestalt einer sensibel beobachteten, offen angelegten Erzählung, die auf dramaturgische Zuspitzung verzichtet. Die haptischen Bilder und intensiven Blicke setzen dem Sterben und der Sterbehilfe eine lebendige, dynamische Atmosphäre entgegen. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622437/ivo

Mitte der 1960er-Jahre hat sich in der Nähe von Chicago eine Gruppe von Männern zu einem Motorradclub zusammengeschlossen, um in der Weite der Highways eine neue Freiheit zu suchen. In retrospektiven Episoden erzählt die Hommage vom rebellischen Geist dieser Gegenkultur, die zunächst einen Ausweg aus der Mittelmäßigkeit suchte und erst in späteren Jahren mit Gewalt und Drogen im organisierten Verbrechen mündete. Der an das gleichnamige Fotobuch von Danny Lyon angelehnte Film zeichnet ein unaufgeregt aufregendes Gesellschaftsporträt über die Jahre von 1965 bis 1973, als sich die US-amerikanische Kultur grundlegend verwandelte. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622273/the-bikeriders

Ebenso analytischer wie anekdotenhafter Dokumentarfilm über das Leben und Schaffen des Regie-Duos Michael Powell und Emeric Pressburger. Anhand einer Fülle von Archivmaterial erforscht der Film unter kundiger Führung von Martin Scorsese die Zusammenarbeit des Engländers Powell und des aus Ungarn stammenden Pressburger. Der Ausflug in die bewegte britische (Film-)Geschichte vornehmlich der 1940er- bis 1960er-Jahre präsentiert ein mitreißendes, virtuos komponiertes Dokument über zwei Filmemacher, die mit ihrer avantgardistischen Kunst bis ins 21. Jahrhundert hinein viele andere Regisseure inspiriert haben. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622492/made-in-england-die-filme-von-powell-und-pressburger

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Ein zwölfjähriger Tunesier wird bei einem Autounfall so schwer verletzt, dass er operiert werden muss. Als er in der Klinik erwacht, erfährt er, dass ein wohlhabendes Ehepaar die Kosten übernommen und ihn, seine Mutter und seine kleine Schwester in ihr Haus aufgenommen hat. Er freundet sich auch mit dem Sohn des Ehepaars an, der nach einer Nierentransplantation aus der Klinik heimkehrt. Doch dann merkt er, dass etwas nicht stimmt. Ein ganz aus der Sicht der Minderjährigen erzähltes bewegendes Familiendrama, dessen existenzielle Tragweite sich erst nach und nach entfaltet. Einfühlsam beleuchtet der Film die seelischen Folgen einer durch materielle Not motivierten Organtransplantation für eine Familie, die daran zu zerbrechen droht. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622852/ein-neues-leben-2022

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Die erstaunlichen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz erlauben es findigen Unternehmen, auch auf dem Feld der Trauer um Verstorbene Erstaunliches anzubieten. Von textbasierten Gesprächen am Bildschirm über virtuelle Treffen mit den Toten bis zu digitalen Avataren als neuer Form von Unsterblichkeit reichen die Möglichkeiten. Die Anbieter von “Digital Afterlife”-Konzepten glauben, damit die Vergänglichkeit überwinden zu können. Der ausgewogene Dokumentarfilm informiert über das rasch wachsende und äußerst lukrative Geschäftsfeld, lässt Befürworter wie Kritiker zu Wort kommen und streift auch die kulturellen Folgen dieser Techniken, die nach staatlicher Regulierung und gesellschaftlicher Auseinandersetzung verlangen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622717/eternal-you-vom-ende-der-endlichkeit

r.

Ein zwölfjähriges Mädchen muss sich gegen den perfiden Plan seines Haustieres stellen, einer heimlich großgezogenen und beunruhigend talentierten Spinne, um das Überleben seiner Familie zu sichern. Denn das Wesen aus dem All hat es auf alle Bewohner des Mietshauses in Brooklyn abgesehen. Der Science-Fiction-Horrorfilm setzt auf eine effektive Spannungsdramaturgie und kaschiert sein überschaubares Produktionsbudget mit einer exzellenten Kameraarbeit. Neben dem gekonnt gesteigerten Thrill wartet der Film mit erstaunlichen zwischenmenschlichen Tiefen zwischen der jungen Protagonistin und ihrer Patchwork-Familie auf. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622634/sting

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Brekadancerin Joanna und Breakdancer Said – für Insider B-Girl und B-Boy – gehören zu den deutschen Kaderathleten im Breakdance, die von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024 träumen. Der Dokumentarfilm begleitet die beiden in ihrem Alltag, beim Training und in Wettkämpfen. Aus dem Off erzählen sie von ihrem Leben, ihren Träumen, Einstellungen und Haltungen. Über die Hintergründe oder die Historie des Breaking erfährt man wenig, dennoch vermittelt sich die Faszination der Tanzsportart. Die stärksten Momente allerdings gehören den Protagonisten, die schwierige persönliche Elemente ihres Lebens teilen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de https://www.filmdienst.de/film/details/622857/2unbreakable

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung