Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 29. Februar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel) unweit des Lagers in Auschwitz ein Haus mit Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau (Sandra Hüller) weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen. Das herausragende Historiendrama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und fokussiert auf der Perspektive von Menschen, die als unbeteiligte Zuschauer am Rande des Genozids stehen. – Sehenswert ab 14. Der Film ist auch der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620808/the-zone-of-interest

Ein Serienmörder treibt in der chinesischen Provinz sein Unwesen. Ein Kommissar soll ihn dingfest machen, doch der Fall gibt immer mehr Rätsel auf und droht den Ermittler seelisch zu zermürben. Der glänzend fotografierte und inszenierte Film Noir entwirft das Bild einer Gegend, in dem der gesellschaftliche Umbruch erst bevorsteht und die durch Hierarchien und politische Engstirnigkeit wie gelähmt erscheint. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620880/only-the-river-flows

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Zwei Insassen einer Jugendstrafanstalt verlieben sich ineinander und entdecken dabei, dass die größte Bedrohung für ihre Liebe ausgerechnet die Freiheit ist. Ein intensives Sozial- und Liebesdrama um Rassismus, Jugendgewalt und Homosexualität, das trotz brisanter Themen nicht ins Thesenhafte abdriftet, sondern durch das authentische Spiel der beiden Hauptdarsteller und eine poetische Inszenierung vom Schutzraum zwischen zwei Menschen erzählt. Die reduzierte Dramaturgie bedingt zwar einige Längen, doch die lyrische Kraft der Montage, zauberhafte Bilder und hypnotische Klänge nehmen für den Film ein. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622243/le-paradis

Dokumentarfilm über fünf sehr unterschiedliche und teilweise außergewöhnliche Bergleute wie eine Trans-Frau oder einen schon vor langem aus Sri Lanka geflohenen Mann, die sich nach Ende des Steinkohlebergbaus in einem veränderten Leben zurechtfinden müssen und neue Perspektiven entwickeln sollen. Der Film gewährt faszinierend intime Einblicke in den durch die Zechenschließungen aufgewühlten Alltag einfacher Menschen, deren Authentizität durch nicht näher erläuterte inszenatorische Momente jedoch unklar bleibt. Der Unmittelbarkeit und filmischen Schönheit einer vergangenen Welt tut dies aber keinen Abbruch. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621535/wir-waren-kumpel

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Nach homophoben Angriffen auf ihren Sohn zieht eine argentinische Familie vorübergehend von der Stadt aufs Land. Während die Schwester den Sommer damit verbringt, ihre Sexualität kennenzulernen und auszuleben, wird der Junge auf die Konfirmation vorbereitet. Der vielschichtige Film beschreibt sexuelles Erwachen und Konfirmation als Antipoden eines Lebens, das zwischen religiöser Schuld, jugendlichem Begehren und gesellschaftlicher Verachtung keinen Ausweg findet. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622242/almamula

Zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag fliegen drei junge Glocken nach Rom, wo sie vom Papst gesegnet werden und mit Süßigkeiten und Geschenken gefüllt wieder nach Hause zurückkehren wollen. Auf ihrer Reise müssen sie sich aber der eigensüchtigen Absichten einer älteren Glocke erwehren, die das Frühlingselixier für sich allein haben will. Der Animationsfilm bezieht sich auf den in der katholischen Kirche gerne erzählten Mythos zum Schweigen der Kirchenglocken zwischen Gründonnerstagabend und der Osternacht. Er kombiniert geschickt Trick- und Realaufnahmen, vermag aber neben oberflächlichen Themen keine interessanten inhaltlichen Ideen anzuspielen. Auch der Bezug zu Ostern ist bemüht, weil der Film innerhalb einer reinen Abenteuerreise ohne religiöse Bezüge verbleibt. – Ab 6.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622361/die-kleine-glocke-bim-rettet-ostern

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung