Kurz notiert

Kirchenprotest gegen Siemens-Schließung in Görlitz
Görlitz – Kirchenvertreter haben mit scharfer Kritik auf die geplante Schließung des Siemens-Werkes in Görlitz reagiert. „Wir sind betroffen und protestieren“, heißt es in einer von der Synode des Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz veröffentlichten Erklärung. „Die Aktie hat einen Wert. Der Mensch hat eine Würde“, betonen die Mitglieder des Kirchenparlaments weiter.
Die Kirchenvertreter sorgen sich um den Wirtschaftsstandort Görlitz, weil auch der Standort der Bombardier AG zur Debatte stehe. „Wir erheben unsere Stimme als evangelische Christinnen und Christen in Verantwortung für die Stadt Görlitz und die ganze Region auch in Anerkennung ökonomischer Notwendigkeiten“, heißt es in der öffentlichen Erklärung weiter: „Diese erschließen sich uns bei vollen Auftragsbüchern jedoch nicht.“ Der Betrieb sei für die Gegend strukturentscheidend.
Siemens hatte einen drastischen Stellenabbau angekündigt. So sollen in der Kraftwerks- und Antriebssparte des Konzerns weltweit 6900 Arbeitsplätze gestrichen werden, davon etwa die Hälfte in Deutschland. In Sachsen wären 920 Jobs betroffen, davon allein in Görlitz 800. epd

 

Tafeln kritisieren Wegwerfmentalität
Berlin – Der Bundesverband Deutsche Tafel hat zu einem sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln aufgerufen. „Pro Jahr wirft jeder deutsche Haushalt rund 82 Kilo Lebensmittel weg, rund die Hälfte davon ist vermeidbar“, sagte Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel, in Berlin. Deutschland sei eine „Wegwerfgesellschaft“ geworden. „Der Trend, möglichst schnell und möglichst viel zu konsumieren, ist ein maßgeblicher Grund für die Verschwendung natürlicher Ressourcen und die Umweltverschmutzung“, sagte Brühl.
Diese Mentalität schlage sich auch im Umgang mit Lebensmitteln nieder: „Die Wertschätzung für sie fehlt, weil die meisten Produkte für den Großteil der Menschen immer und überall verfügbar sind.“ Nachhaltiges Einkaufen und Verbrauchen seien für viele weit weniger wichtig als der günstigste Preis, kritisierte Brühl anlässlich der laufenden achten Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Sie steht unter dem Motto „Gib‘ Dingen ein zweites Leben“ und widmet sich dem Reparieren und Wiederverwenden von Dingen sowie der Lebensmittelverschwendung. epd

 

Menschenrechtler: An Armenier-Völkermord erinnern
Göttingen – Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat zur Erinnerung an die Ermordung der Armenier im Ersten Weltkrieg Gedenktafeln in deutschen Städten angeregt. Den Deutschen Städtetag habe man gebeten, Gedenkstätten für die getöteten Christen im Osmanischen Reich einzurichten, teilte die GfbV in Göttingen mit. Es sei wichtig, die Erinnerung an die Opfer des 1915 von der türkischen Führung angeordneten Völkermordes wachzuhalten und die Menschen in Deutschland über die leidvolle Geschichte der Armenier sowie der chaldäischen, aramäischen und assyrischen Christen zu informieren, heißt es demnach in einem Brief der GfbV an die Präsidentin des Deutschen Städtetags, Eva Lohse.
Zwischen 1915 und 1918 wurden im damaligen Osmanischen Reich bis zu 1,5 Millionen christliche Armenier, Pontos-Griechen und andere Christen ermordet. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, haben das Geschehen offiziell als Völkermord bezeichnet. Mittlerweile haben mehr als 20 Staaten den Genozid offiziell anerkannt, darunter Frankreich, Italien und die Niederlande. KNA