Kurschus: Beherzt Handeln auch bei erschüttertem Glauben

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ – so lautet die Jahresbotschaft 2022. Dieses göttliche Versprechen interpretiert die Theologin Annette Kurschus.

Annette Kurschus (Archivbild)
Annette Kurschus (Archivbild)Jürgen Blume / epd

Hannover. In ihrer Jahresbotschaft für 2022 ruft die EKD-Ratsvorsitzende, Annette Kurschus, zu beherztem Handeln auf. „Ich kann Türen aufmachen, auf die Straße gehen, bei den Ungeliebten sein, Hassgeschrei entgegentreten“, erklärte die westfälische Präses in Gannover. Christen seien im Glauben erschüttert und kämen „gezeichnet und zerrupft, erschöpft und ungeduldig“ zu Christus. Deshalb richte sich die christliche Jahreslosung 2022 „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Johannes 6, 37) an sie alle.

Den Blick auf das vergangene Jahr präge die Ausschau auf das, was kommen mag, sagte Kurschus: „Jede versuchte Antwort ruft neue Fragen auf den Plan. Auch Fragen nach Gott, Fragen an Gott.“ Krankheit, Tod, Endlichkeit, Ohnmacht und Schuld tobten sich tagtäglich in der Mitte des Lebens aus, weshalb sie „schon lange nicht mehr als tragische Abweichung vom Normalen“ begriffen werden könnten.

Wach in die Gegenwart

Das göttliche Versprechen des aus dem Johannes-Evangelium stammenden Verses der Jahreslosung 2022 stelle Christen aufrecht und wach in die Gegenwart. „Denn wenn ich tatsächlich da bleiben darf, bei Christus, dann gehen mir die Augen auf dafür, wobei es in dieser Welt um Gottes und der Menschen willen nicht bleiben darf“, sagte Kurschus.

Die Losung, immer ein kurzer Bibelvers, begleitet Christen im deutschsprachigen Raum durch das Jahr. Der Vers wird von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen stets mindestens drei Jahre im Voraus ausgewählt. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören 23 evangelische und katholische Mitgliedsverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen und Frankreich.