Kunterbunt gebaut

Über den Predigttext zum 12. Sonntag nach Trinitatis: 1. Korinther 3,9-17

Predigttext
9 Wir sind also Gottes Mitarbeiter. Aber ihr seid Gottes Ackerland – oder besser: Gottes Bauwerk. 10 Weil Gott mich in seiner Gnade dazu befähigt hat, konnte ich als weiser Bauleiter das Fundament legen. Jetzt baut ein anderer darauf weiter. Aber jeder muss aufpassen, wie er weiterbaut. 11 Denn niemand kann ein anderes Fundament legen als das, das schon gelegt ist. Und das ist Jesus Christus. 12 Es spielt keine Rolle, womit auf dem Fundament weitergebaut wird: mit Gold, Silber oder Edelsteinen, Holz, Heu oder Stroh. 13 Es wird sich zeigen, was das Werk eines jeden Einzelnen wert ist. Der Tag des Gerichts wird es aufdecken, denn mit Feuer wird er hereinbrechen: Das Feuer wird prüfen, wie das Werk eines jeden Einzelnen beschaffen ist. 14 Wenn das Werk, das jemand erbaut hat, dem Feuer standhält, wird er belohnt. 15 Verbrennt das Werk, wird er seinen Lohn verlieren. Er wird zwar gerettet werden – aber nur wie jemand, der gerade noch dem Feuer entkommen ist. 16 Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in eurer Mitte wohnt? 17 Wer den Tempel Gottes zugrunde richtet, den wird Gott zugrunde richten. Denn der Tempel Gottes ist heilig. Und dieser Tempel seid ihr. Übersetzung: BasisBibel

Haben Sie als Kind gerne mit Legosteinen gespielt? Ich habe stundenlang in meinem Zimmer gesessen und die tollsten Bauwerke entworfen. Ich war ein echter Baumeister.

Und auch heute noch, wenn ich mit meiner dreijährigen Tochter im Zimmer vor der Legokiste sitze, spüre ich den Baumeister in mir. Aus den einfachen, kleinen Steinchen etwas Besonderes zu erschaffen, auf das man hinterher voller Stolz blicken kann. Das ist es, was mir am Bauen besonderen Spaß bereitet.

Als Paulus den Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat, wird auch er auf sein Werk geschaut haben. Er hat den Grund gelegt und fordert die Gemeinde in Korinth auf, jetzt weiter zu bauen an Gottes Bauwerk. Jede Einzelne kann mitwirken. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Wir alle sind Baumeisterinnen und Baumeister.

Der Grund ist gelegt: Jesus Christus. Er gibt unserem Bauwerk einen soliden und unverwüstlichen Grund. Jeder, der gebaut hat, weiß, dass der Grund, auf dem man ein Haus baut, gut gewählt sein sollte. Er entscheidet darüber, wie lange dieses Bauwerk Bestand hat.

Die Bauanleitung, die Paulus der Gemeinde in Korinth mit auf den Weg gibt, ist im Grunde bis heute gültig. Auch wir bauen heute immer noch an Gottes Bauwerk. Denn dieses Bauwerk ist niemals vollendet. Es entwickelt sich ständig weiter. Und wir haben immer die Möglichkeit, unsere Ideen und unsere Fähigkeiten in dieses Bauwerk einzubringen.

Aber wie können wir uns Gottes Bauwerk vorstellen? Ich sehe ein buntes Haus vor mir, mit vielen Zimmern. Jedes Zimmer ist anders. Die Räume spiegeln unsere verschiedenen Persönlichkeiten, und jeder Raum hat einen ganz eigenen Charakter. Manche sind rund, manche eckig. Manche sind hell mit viel Licht, manche haben nur ein kleines Fenster. Manche sind ordentlich und übersichtlich, manche chaotisch und unaufgeräumt. Aber jeder einzelne Raum ist wichtig und es ist gut, dass er da ist.

Dieses Haus sieht bestimmt nicht so aus, wie wir uns Häuser vorstellen. Es sind nicht einfach vier gerade Wände und ein Dach. Unser Haus ist im Laufe der Jahre immer wieder verändert worden. Es entwickelt sich. Es wächst wie ein Baum. Es erlebt immer neue Baustile und Baumeister, die ihren Beitrag leisten. Ein bisschen erinnert es mich an die Bauten von Künstlern wie Friedensreich Hundertwasser und Antonio Gaudí. Diese Bauwerke strahlen auch die bunte Vielfalt und Lebendigkeit aus, die Gottes Bauwerk so besonders machen.

Dieses Bauwerk eröffnet uns eine großartige Chance, wie ich finde. Wir können uns aktiv einbringen und unseren Teil zu dem Bauwerk beitragen. Wir dürfen gestalten. Und die Freiheiten, die uns dabei gegeben werden, sind weitreichend.

Gleichzeitig erinnert Paulus uns aber auch daran, dass wir eine Verantwortung haben. Ob gewollt oder nicht, wir alle sind ein Teil des Tempels Gottes. Durch unser Handeln tragen wir alle zu Gottes Bauwerk bei. Und daran werden wir auch gemessen. Ich sehe diese Worte von Paulus als Chance. Lassen Sie uns gemeinsam Kirche gestalten. Wir dürfen neue Ideen haben, Baupläne erdenken und auch ganz praktisch an Gottes Bauwerk bauen. Der gute Grund ist in Jesus Christus gelegt und auch nicht veränderbar. Doch wie wir unser Leben, unseren Glauben und die Gemeinde gestalten, legt Gott in unsere Hände. Packen wir es an.