Zum Kunstfest Weimar werden im Spätsommer zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus Israel, dem Libanon, der Türkei, Taiwan, Südafrika und Russland in der Klassikerstadt erwartet. Erneut werde auf dem Festival „die politische Dimension des aktuellen Kunstschaffens vermessen“, kündigte der künstlerische Leiter Rolf C. Hemke am Mittwoch in Weimar an.
Auf dem Programm von Ostdeutschlands größtem Festival für zeitgenössische Künste stehen vom 20. August bis 7. September rund 150 Veranstaltungen, darunter 23 Ur- und Erstaufführungen und 46 Kunstprojekte. Geboten werden Faust-Inszenierungen aus Südafrika, Exiltheater aus Russland, Bühnenkunst aus Taiwan und Musiktheater aus der Türkei.
Zum Auftakt wird die israelische Künstlerin Sigalit Landau am 20. August eine Video-Installation als Gedenkprojekt zum 80. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds präsentieren. Am selben Abend eröffnet der libanesische Choreograf Omar Rajeh mit seinem vielköpfigen Projekt Dance People das Festival auf dem Theaterplatz.
Dazu gibt es die Uraufführung von „FaustX“, eine postkoloniale Adaption des „Faust II“ durch den südafrikanischen Regisseur Brett Bailey. Der ebenfalls aus Südafrika stammende Künstler William Kentridge wird zudem seine Inszenierung „Faustus in Africa!“ nach mehr als 30 Jahren wieder nach Weimar bringen.
Das diesjährige Festivalmotto „Mutig leben“ hätte vor wenigen Jahren noch Stirnrunzeln hervorgerufen, sagte Festivalleiter Hemke: „Doch was einst demokratische und politische Gewissheiten waren, sind heute keine mehr.“ Das Kunstfest Weimar findet seit 1990 jährlich im Spätsommer statt.