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Kunst in Bayerns Katholischer Akademie – Werke online erklärt

Kennen Sie “Swapo”? So heißt ein 15 Tonnen schwerer Löwe, der mitten in Schwabing am Eingang der Katholischen Akademie in Bayern sitzt. Was es mit ihm und anderen Kunstwerken des Hauses auf sich hat.

Die Geschwister Scholl in Bronze, die Schöpfung als Fußbodenmosaik oder ein gekreuzigter Christus aus Stoffbahnen – all dies und noch mehr lässt sich in der Katholischen Akademie in Bayern entdecken. Seit 1962 hat sie ihren Sitz im Münchner Stadtteil Schwabing. Dort finden nicht nur Tagungen und wissenschaftlicher Diskurs statt. Zum Ambiente in Gebäude und Schlosspark gehörten von Anfang an auch bedeutende Kunstwerke, deren Zahl über die Jahre gewachsen ist. Eine erste Auflistung mit Bildern über wichtige Arbeiten, ihre Künstler und die Geschichte dazu findet sich nun unter im Internet.

Henrietta Lienke-Wiglinghaus vom Akademie-Team hat laut Hauszeitschrift “zur Debatte” etwas mehr als die Hälfte der Kunstwerke digital erfasst. Im Haus selbst informieren eigene Hinweistafeln über den jeweiligen Standort. Über einen QR-Code lassen sich die digitalisierten Informationen abrufen.

Die zusammengetragenen Auskünfte könnten jederzeit ergänzt werden, heißt es: “Wissen Sie mehr als wir? Dann steuern Sie gerne Ihren Stand zu unserem Projekt bei.” Zu den in der Akademie vertretenen Künstlern gehören unter anderen Christine Stadler, Alf Lechner, Dorothée Aschoff, Erna Emhardt und Antje Tesche-Mentzen. “Sie prägen die Atmosphäre des Hauses, regen zur Auseinandersetzung an – und bereichern das tägliche Erleben unserer Gäste”, heißt es im Akademie-Magazin.

Seit 1970 steht Löwe “Swapo” am Eingang. Die 1848 von Johann Halbig geschaffene Steinskulptur wiegt 15 Tonnen. Ursprünglich hatte das Tier mit einem weiteren Löwen seinen Platz vor dem Wittelsbacher Palais in München, der späteren Gestapo-Zentrale. Im Krieg wurde das Gebäude zerstört, 1964 abgerissen und an seiner Stelle die Bayerische Landesbank errichtet. Von Bildhauer Max Faller stammt die vor dem Tier liegende Bronzetafel mit den Worten “Die Freiheit verteidigen”. Sie erinnert an den katholischen Publizisten und NS-Gegner Fritz Gerlich, der am 1. Juli 1934 in Dachau von den Nazis ermordet wurde. Der Löwe soll als Mahnung an die Freiheit verstanden werden.

Ein fast 25 Meter langes Steinrelief “Vom Chaos zur Ordnung” von Blasius Gerg ziert die Fassade des Kardinal-Wendel-Hauses. Es besteht aus quadratischen und trapezförmigen Platten sowie zylindrischen Balken, allesamt aus Muschelkalk. Christine Stadler hat 1962 in Bronze die “Geschwister Scholl” verewigt. Seit Anfang der 1990er Jahre haben die Skulpturen ihren Platz im Garten. Die beiden studentischen NS-Widerstandskämpfer verkörperten das, “was zum Wesenskern dieser Institution zählt: Widerstand gegen jede Form des Totalitarismus”.