Kulturhistorische Ausstellung zu Mensch und Natur in Nürnberg

Im Germanischen Nationalmuseum kann man eine Zeitreise durch 600.000 Jahre europäische Kunst, Kultur und Geschichte unternehmen. In der neuen Schau geht es um eine schwierige Beziehung und ihren Wandel im Lauf der Zeit.

Unter dem Titel “Hello Nature” (Hallo Natur) präsentiert das Germanische Nationalmuseum vom 3. Oktober bis 2. März 2025 eine besondere kulturhistorische Ausstellung. Darin werde das komplexe Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur beleuchtet, wie es in der Ankündigung heißt. Es gehe um einen ökokritischen Blick auf die europäische Kulturgeschichte und die Frage, wie ein gleichberechtigtes Zusammenspiel gelingen könnte. Zu sehen seien rund 250 Exponaten aller Gattungen von der Steinzeit bis zur Gegenwart.

Seit seiner Sesshaftwerdung habe der Mensch seine Umwelt beeinflusst und verändert, erklärt Generaldirektor Daniel Hess die Motivation für die Schau. Dabei seien Bilder und Vorstellungswelten von Natur geprägt worden, die in der aktuellen Diskussion um Klima, Nachhaltigkeit und Biodiversität kaum noch eine Rolle spielten. “Diese zum Teil hochemotionalen Bilder können uns heute helfen, das Verhältnis von Mensch und Natur neu zu denken”, ist Hess überzeugt.

Bei der Jagd etwa sei es dem Menschen zunächst um die Beschaffung von Nahrung gegangen. Später habe sie sich zum Freizeitvergnügen für gesellschaftliche Eliten entwickelt. Die Natur zu nutzen funktioniere aber nur mit Maß. Das mache bereits die Zürcher Fischtafel von 1709 deutlich. Sie zeige 30 verschiedene Fischarten aus Limmat und Zürichsee in Verbindung mit Schon- und Verkaufszeiten.

Im 16. Jahrhundert seien seltene Tiere, Materialien und Dinge aus fernen Ländern als kostbare Preziosen für sogenannte Wunderkammern gesammelt worden. Die Natur habe als Warenhaus gedient. Aus Elfenbein, Korallen und Affenfell seien begehrte Objekte und Luxusartikel entstanden. Erst das internationale Artenschutzabkommen von 1973 habe den Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten reguliert.

Naturkatastrophen hätten lange Zeit als Strafen Gottes für das menschliche Fehlverhalten gegolten. Dafür stehe die biblische Erzählung der Sintflut als beliebtes Motiv in der Malerei. Erst seit dem Erdbeben von Lissabon 1775 wachse das Wissen um die naturwissenschaftlichen Ursachen solcher Ereignisse, verbunden mit der Einsicht, dass die Erde sehr viel älter ist als die Geschichte des Menschen.