Kulturarbeit soll in Bayern Antisemitismus bekämpfen

Antisemitismus beruht oft auf Stereotypen oder falschen Vorstellungen. Bayern sieht Kulturarbeit als gute Möglichkeit, diese zu bekämpfen und Wissen über jüdisches Leben und Geschichte im Freistaat zu vermitteln.

 Kulturarbeit ist nach Ansicht des bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle ein wichtiges Instrument, um falsche Vorstellungen jüdischen Lebens zu bekämpfen. Das sagte Spaenle am Freitag in Nürnberg. Antisemitismus entstehe meist durch Stereotype und Unwissenheit, Kulturprojekte könnten Wissen vermitteln, etwa über jüdisches Leben und jüdische Geschichte. Spaenle sprach sich zudem dafür aus, die Förderung jüdischen Lebens als Staatsziel in die bayerische Verfassung aufzunehmen.

Als Beispiele für Projekte nannte Spaenle die Erfassung jüdischer Friedhöfe durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sowie die Digitalisierung jüdischer Archive in Jerusalem. Beides werde vom bayerischen Wissenschaftsministerium finanziert. Auch in Bildungseinrichtungen solle Wissen über jüdisches Leben weitergegeben werden. Das zum Jahreswechsel gegründete Netzwerk jüdisches Leben in Bayern werde in den nächsten vier Jahren mit 400.000 Euro unterstützt.

Zur Situation von Juden in Deutschland seit dem 7. Oktober sagte Spaenle: “So etwas habe ich noch nie erlebt. Jüdische Menschen haben schlicht und einfach Angst.” Sie würden in “politische Geiselhaft” genommen für das, was im Heiligen Land geschehe.