Kunstaktion in Dortmund erinnert an rechte Gewalt

Unter dem Motto „Stopp.Zuhören.Begegnen.“ ist am Sonntag in Dortmund eine Kunstaktion gegen rechte Gewalt eröffnet worden. Die Ausstellung und Sound-Installation am Mehmet-Kubasik-Platz in der Nordstadt ist in Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen, Überlebenden und Familien von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt entstanden.

In der bis Montag dauernden Kunstaktion wird unter anderem eine Skulptur aus „Erinnerungsschildern“ präsentiert: In Interviews wurden den Angaben zufolge Überlebende und Angehörige gefragt, welche Bilder, Orte, Symbole oder Sätze für sie mit ihrem Kampf gegen rechte Gewalt und für ein würdiges Erinnern verbunden seien. Geschaffen wurde die Skulptur von den Künstlerinnen Cana Bilir-Meier und Chana Boekle sowie der Grafikerin Silvia Troian.

Ergänzend erklingt dazu die Sound-Installation „Hört mir zu: Dieses Lied ist ein Denkmal“. Dabei handelt es sich um eine akustische Collage aus Protesten, Soundlandschaften, Instrumentalstücken, Interviews, Reden und Musikaufnahmen. Damit solle eine „alternative Erzählung der Geschichte Nordrhein-Westfalens der letzten Jahrzehnte“ geschaffen werden.

Öffentliche Orte des Erinnerns und Gedenkens aus der Perspektive der Hinterbliebenen seien unverzichtbar, erklärte Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert. Im vergangenen Jahr hätten vom Land geförderte Beratungsstellen 355 Fälle rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt in Nordrhein-Westfalen registriert. Angestiegen sei auch die Intensität der Gewalt. Die Ausstellung mache die Geschichten hinter diesen Zahlen sicht- und hörbar.

Als Ausstellungsort wurde jener Platz gewählt, der nach dem im April 2006 von der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik benannt ist. Anschließend wird die Ausstellung in weiteren Orten in NRW gezeigt. Verantwortet wird das Projekt von der Hochschule Düsseldorf – Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (Forena).

Das Projekt wird von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit 120.000 Euro gefördert.