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Künstlerin Julia Krahn setzt Frauenbilder in den Dialog

Mit Frauenbildern in Geschichte und Gegenwart beschäftigt sich eine Ausstellung der in Mailand lebenden deutschen Multimedia-Künstlerin Julia Krahn, die von Sonntag an im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover zu sehen ist. Dabei tritt Krahn in einen Dialog mit klassischen Gemälden und Skulpturen alter Meister aus der Sammlung des Museums, indem sie eigene Fotografien mit ihnen kombiniert, wie das Museum mitteilte. „Sie zeigt die Aktualität alter Werke für die heutige Zeit und setzt mit ihrer Kunst gleichzeitig ein Denkmal für Frauen“, sagte Museumsdirektorin Katja Lembke.

Für ihr Projekt „FrauenBilder“ hat die 47-jährige Künstlerin im Fundus des Landesmuseums gestöbert und unter anderem Meisterwerke von Peter Paul Rubens, Lovis Corinth und Auguste Rodin ausgewählt. Die Ausstellung läuft bis zum 17. August. In der Schau geht es den Angaben zufolge um Bilder in den Köpfen sowie um Themen wie Rollenverteilung und Machtverhältnisse.

Im Mittelpunkt stehe dabei die Frage, ob sich in der Gesellschaft wirklich etwas verändert oder ob bestimmte Bilder in einem endlosen Kreislauf immer wiederkehren. 14 historische Ölgemälde sowie drei Skulpturen und Objekte treffen dabei auf 43 Fotografien aus dem 20-jährigen Schaffen der Künstlerin. Krahn hat unter anderem Meisterwerke von Peter Paul Rubens, Lovis Corinth und Auguste Rodin für ihren künstlerischen Dialog ausgewählt. Zudem integriert sie Werke in ihre Ausstellung, auf denen eigentlich keine Frau abgebildet ist, um dennoch Assoziationen zum Bild der Frau herzustellen.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Klosterkammer Hannover und die evangelische Hanns-Lilje-Stiftung. „Julia Krahn, die Meisterin der Fotografie, holt starke, stille und auch verletzte Frauen aus dem Gemälde-Archiv und setzt sie zusammen mit ihren eigenen Werken ins Licht“, sagte der Direktor der Hanns-Lilje-Stiftung, Christoph Dahling-Sander. „Anklänge an jüdisch-christliche Traditionen sind ebenso erkennbar wie die existentiellen Erfahrungen der gemalten und fotografierten Frauen.“

Die Ausstellung wird auch Teil des Programms beim 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag sein, der vom 30. April bis zum 4. Mai in Hannover gefeiert wird. Dort will die Künstlerin zudem ein Foto-Projekt mit Frauen realisieren, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Anlässlich der Ausstellung erscheint auch ein Katalog. Im Begleitprogramm ist die Künstlerin am Eröffnungstag und noch einmal am 30. April zu einer Kuratorinnenführung vor Ort.