Künstlerin fordert mehr Aufmerksamkeit für Terror-Betroffene

Schüsse auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in München: Diese Tat sorgte vor wenigen Tagen für Entsetzen. Als wichtige Gegenmaßnahme empfiehlt die Künstlerin Talya Feldman das Zuhören.

Überlebende und Angehörige von Opfern terroristischer Anschläge müssen nach Worten der Medienkünstlerin Talya Feldman mehr Gehör finden. “Zuhören ist hier ein politischer Akt im Kampf gegen antisemitische und rassistische Gewalt”, sagte sie der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). Bis zum 1. Dezember ist im Münchener NS-Dokumentationszentrum ihre Installation “Wir sind hier” zu sehen, die Anschläge zwischen 1979 und 2020 thematisiert.

Dies solle zeigen, “dass es eine Kontinuität rassistischer und antisemitischer Anschläge in Deutschland gibt”, betonte Feldman. “Es handelt sich nicht um Einzelfälle. Wir müssen aber auch eine andere Art finden, über diese Gewalt zu sprechen oder sie zu betrachten.” Wer Betroffenen zuhöre, könne erahnen, wie stark sich deren Leben verändert habe.

Zugleich gingen derartige Gewalttaten alle an: “Wir brauchen jeden, um für Deutschland eine bessere Zukunft ohne Hass und Gewalt zu ermöglichen.” Zudem müsse die Gesellschaft aufhören, “Opfer als schuldig und schwach anzusehen”, mahnte die Künstlerin, die im Oktober 2019 den Anschlag auf die Synagoge in Halle überlebte.