Künftiger Bischof Krämer zum Frauen-Diakonat: “Tür geöffnet”

In der Debatte um mögliche Diakoninnen in der katholischen Kirche sieht der neu ernannte Rottenburger Bischof Krämer ein hoffnungsvolles Zeichen. Es gebe keine Denk- oder Redeverbote mehr.

Der künftige Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, hält ein Diakonat von Frauen in der katholischen Kirche nicht für ausgeschlossen. Durch die kürzlich beendete Weltsynode im Vatikan sei “eine Tür für Fragen geöffnet worden, die viele schon für abgeschlossen hielten”, sagte Krämer (60) in einem am Dienstag verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

“Es ist ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es da keine Denkverbote oder Redeverbote gibt”, sagte Krämer und fügte hinzu: “Das gilt aus meiner Sicht in besonderer Weise auch für die Frage der Zulassungsbedingungen für Frauen zu den kirchlichen Ämtern.”

Initiativen reformorientierter Katholiken, mehrere katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordern eine Öffnung aller Dienste und Ämter in der Kirche für Frauen. Bisher sind die durch Weihe übertragenen Ämter des Diakons, Priesters und Bischofs Männern vorbehalten. Diakone dürfen taufen, verheiraten, beerdigen und predigen, nicht aber die Messfeier leiten und das Beichtsakrament spenden. Das dürfen nur Priester.

Dass in Deutschland ein Frauendiakonat eingeführt wird und woanders nicht, hält der künftige Rottenburger Bischof für schwierig. “Das sind Dinge, die an die Grundstruktur der Kirche rühren”, sagte Krämer. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass man den Diakonat der Frau ohne einen grundsätzlichen Konsens in der Weltkirche in Deutschland einführt.”

Krämer war am 2. Oktober von Papst Franziskus zum Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart ernannt worden. Er wird am 1. Dezember im Rottenburger Dom zum Bischof geweiht und ins Amt eingeführt. Krämer folgt auf Gebhard Fürst, der seit 2000 als Rottenburger Bischof amtierte und mit 75 Jahren zurückgetreten war.