Krupp-Förderpreis für Molekularbiologin Göpfrich

Die Molekularbiologin und Biophysikerin Kerstin Göpfrich bekommt den mit einer Million Euro dotierten Alfried Krupp-Förderpreis. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit vereine die 34-Jährige „bahnbrechende Wissenschaft mit der Entwicklung anwendbarer Innovationen“ im Bereich der synthetischen Biologie, erklärte die Krupp Stiftung am Mittwoch in Essen. Die Heidelberger Professorin sei eine „außergewöhnlich talentierte und kommunikationsstarke Wissenschaftlerin mit klarer Vision“. Mit dem Fördergeld unterstützt die Stiftung Göpfrichs Arbeit in den kommenden fünf Jahren.

Die Wissenschaftlerin arbeitet laut Stiftung im Forschungsfeld der „Bottom-up“ synthetischen Biologie. Dabei gehe es um die Herstellung lebender Zellen. Ihr sei bereits der Nachbau funktionsfähiger DNA-basierter Zellskelette gelungen, die Stoffe innerhalb der künstlichen Zellen transportieren können. Im nächsten Schritt sollten nun die künstlichen Zellen ihre molekulare Hardware selbst produzieren, was bislang nicht möglich gewesen sei, hieß es. Dies könnte helfen, die Entstehung früher Lebensformen besser zu verstehen und in der Medizin zu nutzen. So könnten künftig Materialien entstehen, die sich selbst regenerieren, an veränderte Bedingungen anpassen und eigenständig weiterentwickeln können.

Göpfrich ist seit 2022 Professorin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Sie studierte Physik und Molekulare Medizin an der Universität Erlangen und im Cavendish Laboratory an der Universität Cambridge. 2017 wurde sie promoviert. Seit 2019 ist die Wissenschaftlerin zudem Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg.

Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986 jährlich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die in den Natur- und Ingenieurwissenschaften eine Erstprofessur an einer deutschen Hochschule innehaben. Göpfrich sei von einem Auswahlgremium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung aus insgesamt 39 Vorschlägen ausgewählt worden, hieß es. Der Preis gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland und wurde bislang an 43 Forscherinnen und Forscher vergeben.