Kritik von NS-Gedenkorte-Leitern an Protestcamp-Beistand

Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum vermisst beim bisherigen Umgang von Professoren mit “Protestcamps” eine kritische Einordnung.

Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum übt Kritik am Umgang von Professoren mit “Protestcamps” an Universitäten. “Das Signal, das von diesem Umgang mit den höchst aggressiven ‘Protestcamps’ durch die Verantwortlichen ausgeht, sehen wir kritisch”, teilte die Ständige Konferenz am Donnerstagabend mit. Bei den Protesten würden nämlich auch radikalen antizionistischen, israelfeindlichen und antisemitischen Stimmen eine Plattform gegegeben.

Auch wird von den Leitern kritisiert, dass in der Stellungnahme von Berliner Professoren zu den Besetzungen an der FU Berlin und anderen Universitäten es vor allem darum gegangen sei, das Recht von Studenten auf die Besetzung von Uni-Gelände zu verteidigen. “Mit keinem Wort erwähnt wurden ihre jüdischen oder israelischen Studierenden oder andere Studierende, die diese Haltungen ablehnen.”

Als Ende Mai die Räumung des Instituts an der Humboldt-Universität bevorstand, hätten die Professoren ihre Rolle vor allem darin gesehen, Studenten “vor möglicher Polizeigewalt” zu schützen, sind die Leiter der NS-Gedenkorte überzeugt. “Vermisst haben wir dabei klar einordnende, erklärende und kritisch kommentierende Worte zu den Aussagen, Forderungen und dem aggressiven und demokratiefeindlichen Verhalten einer großen Zahl der Protestierenden.”

Zur Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum zählen die Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz Deborah Hartmann, die Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors Andrea Riedle, der Leiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Axel Drecoll, der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas Uwe Neumärker, sowie der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Johannes Tuchel.